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Noch ist Christian Thielemann Chef der Sächsischen Staatskapelle Dresden (hier 2017), doch im Herbst 2024 übernimmt er als Generalmusikdirektor die Staatsoper Unter den Linden in Berlin © Matthias Creutziger
Es hatten zwar schon viele Spatzen von den Dächern gepfiffen, aber nun ist Berlins wichtigste Musikpersonalie geklärt. Zur Saison 2024/25 wird Christian Thielemann neuer GMD der Berliner Lindenoper und damit auch Chef der Staatskapelle. Und alle, die an der Entscheidung beteiligt waren, scheinen darüber überglücklich. Dazu gehört die designierte Intendantin Elisabeth Sobotka, die Thielemann der Politik empfohlen hat. Und wenngleich der verantwortliche Kultursenator Joe Chialo sich eigentlich entsprechend des Woke- und Quoten-Zeitgeists lieber eine „Dirigentin mit migrantischem Hintergrund“ vorgestellt hatte, musste er angesichts solch einer partout nicht aufzutreibenden Kandidatin dann doch Thielemann zustimmen. Zumal sich auch 80 Prozent der Orchestermusiker für den gebürtigen Berliner ausgesprochen haben sollen. Nach langer Amts-Abstinenz kehrt er also wieder in seine Heimatstadt zurück, um die Nachfolge des erkrankten Daniel Barenboim anzutreten. Der war zwar über Jahrzehnte zum Aushängeschild der Staatskapelle geworden. Doch Barenboim konnte eigentlich nur noch mit seiner Berühmtheit und weniger mit künstlerischem Esprit glänzen.
Nun mag Christian Thielemann der genaue Gegenentwurf eines Musikers sein, der mit Pauken und Trompeten eine neue Zeitrechnung beim Orchester und in der Oper einläuten wird. Dazu ist er einfach durch und durch ein Verfechter der Tradition und da vor allem des deutsch-österreichischen Repertoires à la Beethoven, Bruckner, Wagner und Strauss. Aber schon mit diesem rein formal eingeschränkt wirkenden Fokus kann Thielemann weltweit punkten und auftrumpfen. Ein besseres Zugpferd als den 64-Jährigen hätte die Staatskapelle schon aus Image- und Auslastungsgründen gar nicht bekommen können.
Auf fünf Jahre ist Thielemanns Vertrag vorerst angelegt. Bei seinem ersten Auftritt als zukünftiger GMD hat er schon mal ein wenig in die Zukunft geblickt. Von dem ihm ans Herz gewachsenen Hans Werner Henze präsentiert er in der ersten Saison ein Musiktheaterstück. Zudem blickt er auf die legendären Jahre der Berliner Kroll-Oper zurück. Mit der Staatskapelle will er hingegen den „Kanon pflegen“ – „vom Weihnachtsoratorium bis zum Happening“. Man darf sich freuen.
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