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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Startseite · Medien · Boulevard

Das Duo „Balmorhea“ (c) Donavon Smallwood

Boulevard

Ein Schuss Jazz, eine Prise Film, ein Löffel Leichtigkeit

Bunte Klassik

Verschattete Soundbänder aus Texas

Wenn eine Band aus Austin/Texas kommt, dann heißt das noch lange nicht, dass sie Country-Musik macht. Diese simple Weisheit findet man bestätigt, wenn man das neue Album der Formation „Balmorhea“ auflegt. Die Gruppe um die beiden Musiker Rob Lowe und Michael A. Muller erkunden einen eigenen Weg zwischen minimalistisch getriebenen Rhythmen, weit verästelten Melodien und der hypnotischen Kraft kreisender Akkordfolgen, die in Umrissen einer nur zu erahnenden Songstruktur folgen. Die weiträumige Einbettung in ausgefeilte Mischungen aus akustischen Instrumenten und Synthesizer-Klängen erinnert an die Soundbänder eines Max Richter. Das alles vollzieht sich in ganz eigenen, stets dunkel verschatteten Klangfarben, angereichert durch die Beiträge der beteiligten Gäste mit einem Instrumentarium von Cello, Geige, Saxofonen, Flöte, Klarinette und Gesang.

Pendant World

Balmorhea

DG/Universal

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Neues aus Beethovens Notenkeimen

Markus Becker sagt es im Pressetext nicht, aber man stellt sich bei diesem Album sofort die Situation vor, in der viele Musikerinnen und Musiker 2020 steckten: Die Coronapandemie erreichte ihren ersten Höhepunkt, man war einsam mit sich und dem Instrument – und gleichzeitig hätte die Welt gerne Beethovens 250. Geburtstag gefeiert. Aus der Not entstanden viele Ideen. Becker legt nun ein Album vor, in dem er den großen Titanen improvisierend erkundet. Notenkeime für sein Spiel liefern ihm unter anderem Bruchstücke aus den Klavierbagatellen, aus der Appassionata, aber auch aus einer der Cellosonaten. Becker erschafft die Stücke nicht mit dem freien Zusatz von aus dem Stegreif dazuerfundenen Elementen nach. Er nimmt sich vielmehr jeweils ein prägnantes Motiv oder ein Thema aus dem Original vor und macht es zur Grundlage ganz neuer improvisierter Musik, die natürlich oft den Jazz streift, aber auch sehr oft andere Weg geht und auch schon mal ihren Widerhall in impressionistischen Farbmixturen der Frühmoderne findet.

Regarding Beethoven

Markus Becker

Berthold-Cargo/375 Media

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Sakamotos Abschied

Sehr lange kämpfte der japanische Star-Komponist Ryūichi Sakamoto gegen den Krebs. Er verlor diesen Kampf erst Ende März, nach einer zweijährigen besonders schweren Phase, kurz nachdem Anfang des Jahres die Streaming-Version seines Albums „12“ herausgekommen war; die Veröffentlichung von CD- und Vinylkonfiguration sollte er nicht mehr erleben. Dass das Album sein letztes Werk, der Abschluss einer langen, von preisgekrönter Filmmusik und der Zusammenarbeit mit internationalen Musikgrößen geprägten Karriere werden sollte, wusste er. Die zwölf Tracks bilden ein musikalisches Tagebuch während der schweren Krankheit. Es sind Skizzen für Synthesizer und Piano, in denen die hingetupften, suchenden Töne des Tasteninstruments durch einen riesigen Hallraum zu wandern scheinen, auf der vorsichtigen Suche nach dem richtigen Weg, wie schwebend in einer zerbrechlichen Aura.

Ryūichi Sakamoto

12

Ryūichi Sakamoto

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Die „Könige“ singen Disney-Lieder

Was wären die großen Disney-Filme ohne ihre Musik? Schon im Klassiker „Schneewittchen“ von 1937 war das Publikum nicht nur vom animierten Auftritt der bildschönen Hauptfigur fasziniert, sondern auch von ihrer Stimme. Seitdem hat jeder Disney-Streifen seine Songs – vom „Dschungelbuch“ über den „König der Löwen“ mit dem Lied von Elton John bis „Bärenbrüder“, zu dem Phil Collins seinen musikalischen Beitrag leistete. Wenn nun die traditionsträchtigen King’s Singers sich den Melodien der Streifen aus der vor 100 Jahren gegründeten Disney-Corporation annehmen, treffen Klassiker auf Klassiker. Immerhin hat das britische sechsköpfige Ensemble als eine der berühmtesten Gesangsformationen der Welt eine über 50-jährige Geschichte zu bieten. Es gibt kaum eine Musikrichtung, mit der sich die „Kings“ nicht schon auseinandergesetzt hätten. Im Disney-Album teilen sich die sechs mit gewohnter Klangreinheit die imaginäre Bühne mit vielköpfiger prominenter Verstärkung – etwa mit der Sopranistin Joyce DiDonato oder dem Cellisten Edgar Moreau.

100 Years Of Disney Songs – When You Wish Upon A Star

The King’s Singers

Warner

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Oliver Buslau, 10.06.2023, RONDO Ausgabe 3 / 2023



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