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Huw Montague Rendall in der Titelrolle (c) Monika Rittershaus
Was will die Komische Oper nur mit Französischem? Zwar hat man mit Jean-Philippe Rameau oder Jules Massenets „Cendrillon“ früher als alle anderen in Berlin eine Lanze gebrochen für ein Genre, das selbst in seiner französischen Heimat keinen leichten Stand hat. Ein Melomanen-Tempel aber, sprich: ein Hort idiomatischer Stilkunst war die Komische Oper nie. Schließlich wurde ursprünglich – seit dem legendären Walter Felsenstein – alles auf Deutsch gesungen. Das tut man heute nicht mehr. Und laboriert stattdessen daran, sein Stilimage zu verbessern.
Die romantische Grand opéra „Hamlet“ ist ein Kuriosum, schon weil Shakespeares Tragödie hier ein Happy End verpasst bekommt. Hamlet, der große Zauderer, übt doch noch Rache und wird zum König gekrönt. Das Werk gilt (neben „Mignon“) als größter Erfolg des – trotzdem gern akademisch gescholtenen – Ambroise Thomas. Nicht einmal eine stilgerechte CD-Gesamtaufnahme gibt es davon (nur eine mit Sherrill Milnes als ‚Western-Hamlet‘ und eine mit dem leicht draculahaften Thomas Hampson). Und dennoch gelingt dem Haus gerade hier ein Coup.
Der Brite Huw Montague Rendall in der Titelrolle ist ein Beleg dafür, dass die besten französischen Baritone immer noch aus englischsprachigen Ländern kommen. Der alerte Sänger ist in diesem Jahr als „Figaro“-Graf in München und als Eisenstein in Hamburg angekündigt. Er bringt Jugend in die Rolle des Hamlet ein – das sah man in dieser Oper fast noch nie. Auch die als Ophélie fulminant abräumende Liv Redpath wird zu Recht als Großtalent gehandelt. Die Regie von Nadja Loschky bleibt brav und hat hauptsächlich die Figur des Yorick zum vollgültig mitspielenden Narren aufgewertet. Der majestätische Treppenaufgang aber (Bühne: Etienne Pluss) sieht genauso aus wie in der vor 20 Jahren legendären Inszenierung von Olivier Py. Marie Jacquot wiederum dirigiert so souverän und stilgewiss, dass man ihr sogar das ganze Haus gern anvertrauen würde. Guter Aufschlag für die Komische Oper. Seit Barrie Kosky nicht mehr Intendant ist, gibt man sich ein bisschen anders. Musikalisch: super!
Kai Luehrs-Kaiser, 27.05.2023, RONDO Ausgabe 3 / 2023
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