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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Fjord

Susan Weinert, Martin Weinert

Tough Tone Records/Edel 1023072TTO
(73 Min.)

Anfangs stand das Ehepaar Weinert für durchaus auch rau verzerrte Fusion-Sounds, doch in jüngerer Zeit musiziert die Gitarristin und Komponistin auf einem Nylon-String-Instrument mit ihrem Mann am Kontrabass zunehmend im Duo rein akustisch. Jetzt ist ihr Wunsch in Erfüllung gegangen, und sie hat ihren Mann dazu bewegen können, sich auch als Komponist an einem gemeinsamen Projekt zu beteiligen. „Fjord“ ist, von Gästen unterstützt, gewissermaßen die musikalische Beschreibung einer Reise in die melancholische Weite und sehnsuchtsvolle Tiefgründigkeit des Nordens, einer Reise, die sich entlang der Titel auch als Honey Moon oder als gegenseitige Liebeserklärung eines reifen Paares hören lässt – Susan Weinert feiert in diesenTage ihren fünfzigsten Geburtstag. Zwei der zehn Songs von ihr beziehen sich explizit auf ihren Partner, und eines der beiden von ihm stammenden Stücke kündet von den notorischen Schmetterlingen im Bauch.
Harmonisch rund und warm tönend melodisch ist die Musik. Der Schönklang-Gestus eines Eberhard Weber kommt einem in den Sinn, obschon weder Gitarre noch Bass elektronisch verfremdet werden – sieht man davon ab, dass Julia Hülsdorf bei einem Track diskret E-Piano-Wolken erzeugen darf und die Stimme der norwegischen Sängerin Torun Eriksen auch mal mit Overdubs vervielfacht wird; auf fünf Tracks unterstreicht ihre typisch skandinavisch lichte, klare Stimme die melancholisch nordische Stimmung. Auf fünf Gastauftritten ist der Saxofonist Andrzej Olejniczak von straight erfrischender Garbarek-Ferne. Der polnische Klavierstar Leszek Możdżer ist als hellwacher, interaktiver Begleiter auf einem Stück vertreten. Für subtil gewirkte Rhythmusteppiche sorgen abwechselnd vier Schlagwerker. Alle zwölf Songs sind von entschleunigter Zugewandtheit – und so von einer statischen Stimmungskonstante, bei der sich die klaren Gitarrentönetropfen zu betörender Perlenornamentik fügen. Wem das zu gefällig ist, korrigiere für sich die Bewertung durch Abzug eines Punktes.

Thomas Fitterling, 20.06.2015


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