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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Jazz At Berlin Philharmonic III

Leszek Możdżer u.a.

Act/Edel 1095782ACT
(66 Min., 5/2014)

Hierzulande könnte man sich kaum vorstellen, dass etwa ein Michael Wollny Sting oder Beyoncé von der Spitze der Charts verdrängt. Genau das aber gelingt in Polen dem Mittvierziger Leszek Możdżer – und nicht etwa mit adrett geklimperten Ausflügen wie weiland unserem Gute-Laune-Jazzer Horst Jankowski; bei Możdżer von Klimpern zu sprechen, käme einem Frevel gleich. Możdżer entwickelt sprechende Melodien mit größter Sensibilität und ungeheuer differenzierter Klanggestaltung aus dem Geiste des polnischen Jazz-National-Heiligen Krzysztof Komeda und des Genies eines Keith Jarrett. Seit Jahren spielt er häufig in einem berückend interaktiven Duo mit dem schwedischen Kontrabassisten (und Cellisten) Lars Danielsson, das oft durch den israelischen Perkussionisten Zohar Fresco zum Trio erweitert wird. Diese drei Musiker standen denn auch im Zentrum des dem Polen gewidmeten Abends in der vom Act-Gründer kuratierten Konzertreihe im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie.
Stretto beginnt der Mitschnitt des denkwürdigen Abends mit einer Etude von Witold Lutosławski für Solo-Klavier. Darauf folgt ein beschaulicher Dialog von Klavier und Kontrabass, in dem dieser seine virtuos warmtönende Klasse vom Range eines Gary Peacock unter Beweis stellt. Zupackend geht es im Trio mit dem Perkussionisten weiter, der bestechend mit diskreter Finesse agiert. Dann schließlich wird das Atom String Quartet in das Geschehen integriert; und dabei handelt es sich um echte Integration und nicht etwa um ein „With strings“-Additum. Możdżers Wertschätzung seiner Freunde kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass er sie – im Falle der Streicher ein ganzes Stück lang – über weite Strecken alleine agieren lässt. Auch an den Kompositionen haben sie kräftig Anteil: Nur ein Drittel der Ensemble-Stücke stammt vom Pianisten. Ein ausverkaufter Saal erlebte ein hochintelligentes, besinnliches und stets vergnügliches Konzert, das nun den Hörer der CD ebenso erfreut.

Thomas Fitterling, 06.06.2015


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