RCA/Sony 88765 429792
(76 Min., 4/2011) SACD
Mit ihren Beethoven-Sinfonien haben die Deutsche Kammerphilharmonie und Paavo Järvi eine Referenzeinspielung geschaffen, jetzt legen sie die zweite Folge ihres Schumann-Zyklus vor. Neben der zweiten Sinfonie haben auf der CD auch vier Ouvertüren Platz gefunden, von denen man eine („Manfred“) öfter, eine weitere („Genoveva“) immerhin gelegentlich, die anderen beiden („Braut von Messina“ & „Hermann und Dorothea“) dagegen so gut wie nie zu hören bekommt. Einmal mehr demonstriert das Orchester, was bewegliche Artikulation und geschmeidiges Spiel bedeuten, begeistern die wunderbar leuchtenden Bläser mit ihrer perfekten Intonation.
In Paavo Järvi haben die Musiker zudem ihren idealen Partner gefunden. Mit seinem eher rational geprägten Zugang, bei dem gleichwohl Leidenschaft und Poesie niemals zu kurz kommen, arbeitet er die Strukturen deutlich heraus – und füllt sie mit Leben. Da verschwimmt nichts, das große Ganze bleibt stets im Fokus, und doch geht kein Detail unter. Trotz der kurzen, geradezu tänzerischen Phrasierung atmet alles, bekommt der Klang Raum und Zeit. Spannung hat bei Järvi – da liegt er ganz auf der Linie seines Lehrers Bernstein – nichts mit Schnelligkeit, sondern mit Intensität zu tun. (Auch wenn etliche der heute so gefeierten „sportlichen“ Maestri versuchen, uns eines anderen zu belehren.) Und so dürfen wir uns schon auf die abschließende dritte Schumann-CD der Bremer freuen, bevor sie sich dann über Brahms hermachen.
Michael Blümke, 30.03.2013
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