Die Bezeichnung der Band wirkt wie ein Rätsel und ergibt sich doch einfach aus den Namen der belgischen Sängerin Sophie Tassignon und der deutsch-amerikanischen Saxofonistin / Klarinettistin Susanne Folk. Dabei hat die Stimme von Sophie Tassignon tatsächlich etwas von dem metallischen Timbre großer Folksängerinnen à la Joni Mitchell. Auch ihre Musik selbst steht in der Singer-Songwriter-Tradition. Fünf der elf Songs wurden von ihr, vier von ihrer Partnerin und zwei von beiden zusammen komponiert. Bei der Autorenschaft der englischen Texte mit ihrer zuweilen herben Poesie ist das Verhältnis umgekehrt. Kennengelernt haben sich die beiden Frauen einst bei einem Workshop in Kanada. Jahrelang hielten sie den Kontakt über die Distanz Berlin-Brüssel. Schließlich zog die Sängerin nach Berlin. Nun vereint konnten sie mit dem Bassklarinettisten Lothar Ohlmeier und dem Kontrabassisten Andreas Waelti das Quartett Folk Tassignon gründen.
Die Arrangements haben mitunter einen Hauch von Tango Nuevo. Raffiniert süffige, dann wieder melancholisch gebrochene Mischklänge der Bläser sind dicht mit der Singstimme verflochten. Mit beherrschter Leidenschaft gestaltet Tassignon die Texte, singt strophisch, gibt die Diseuse und scattet geschmacksicher im Duett mit dem Kontrabass. Mit tanzbarer, manchmal asymmetrischer Rhythmik unterfüttert der die Musik und sorgt neben Susanne Folk für die starken instrumentalsolistischen Momente. Folk Tassignon ist mehr als ein respektabler Einstand gelungen.

Thomas Fitterling, 09.03.2013

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