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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Ceremony

Omar Sosa

Skip/Soulfood SKP 9092
(62 Min., 3/2007 und 4/2008)

Deutsche Radio-Big-Bands zählen zu den hervorragenden und hochbegehrten Klangkörpern, wenn sich international renommierte Solisten den Traum erfüllen wollen, mit solch einer klassischen Großformation zusammenzuarbeiten. In der Championsleague der Großformationen gehört die NDR Big Band zu den flexibelsten Ensembles. Axel Dürr und Stefan Gerdes, die Produzenten dieses Orchesters, erweisen sich immer wieder als Ermöglicher durchaus auch kühner Träume. Das neueste Album des 45-jährigen kubanischen Pianisten Omar Sosa ist dafür ein treffliches Beispiel. Schon immer wollte der inzwischen in Barcelona lebende Anhänger der Santería Religion mit einer Big Band zusammenarbeiten. Dabei schwebte dem Vertreter einer Avantgarde-Latin-Music keine weitere Produktion der eher kraftmeierisch fetzig groovenden Art mit den gewohnten Bläser-Power-Riffs und beidhändig hämmernder Mambo-Pianistik vor. Latin Music der subtileren Art und ein darin integriertes Klavierspiel, das sich eher an der neuen Innerlichkeit und der Ökonomie eines Thelonious Monk orientiert, war das Ziel, als Stefan Gerdes Sosa mit dem brasilianischen Arrangeur und Cellisten Jaques Morelenbaum zusammenbrachte. Morelenbaum gelang es, zu acht kunstvollen Sosa-Kompositionen kongeniale Instrumentierungen zu zaubern. Omar Sosas eigene Rhythmusgruppe hilft den NDR-Mannen gehörig auf die afro-kubanischen Sprünge. Stets aber achtet Morelenbaum auf das Primat des Melodischen und Harmonischen. In immer wieder neuer Farbigkeit huschen statt platter Riffs kunstvolle Kontrapunkt-Miniaturen durch die Instrumentengruppen. Neben Sosa als delikat sensiblem Solisten, der zwei weitere Titel feinsinnig arrangiert hat, ist Morelenbaum selbst am Cello zu hören und immer wieder erstaunen die Solisten des Orchesters mit begeisternden Beiträgen. Der Ablauf der einzelnen Titel unterschiedlicher Stimmungen entspricht einem großen Spannungsbogen und ergibt in der Tat eine musikalische "Ceremony", auf die man sich gerne uneingeschränkt einlässt.

Thomas Fitterling, 17.07.2010


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