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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Antonín Dvořák, Victor Herbert

Konzerte für Violoncello

Gautier Capuçon, hr-Sinfonieorchester, Paavo Järvi

Virgin Classics/EMI 519 035-2
(65 Min., 5/2008) 1 CD

Viel zu verdanken hatte Antonín Dvořák ihm ja. Dass er sich aber einmal derart an ein Prinzip halten sollte, auf das sein Freund und Förderer Johannes Brahms ein Patent besaß, ist seit den Glanzzeiten des reifen Mstislav Rostropowitschs wohl nicht mehr so überdeutlich geworden wie in dieser Neueinspielung seines Cellokonzerts. Die Geburt des Solokonzertes aus dem befruchtenden Geist der Sinfonie – nach dieser, von Brahms in seinem 1. Klavierkonzert erprobten Formel setzte Dvořák seinem Konzert eine Orchesterexposition voran, aus der sich alles entwickelt. Mit entsprechendem Ernst und Gewicht, aber auch mit der wohldosiert angezogenen Handbremse beim Melos muss das deutlicht gemacht werden, um das organisch sich entwickelnde Themenmaterial verstehen und genießen zu können. Dass Dirigent Paavo Järvi all dies beherzigt, ist umso erstaunlicher, weil man ihn gerade von seinen Einspielungen mit dem Cincinnati Symphony Orchestra her eher als fulminanten Draufgänger kennt. Mit dem Radio-Sinfonieorchester Frankfurt, das er seit 2006 leitet, kann Järvi aber nun die Fülle und Faktur des Werks in eine bewegliche wie bewegende Balance bringen. Und mit dem Cellisten Gautier Capuçon hat er sich den idealen Solisten ausgesucht, der hier nicht auf Junger Wilder macht, sondern mit einer erstaunlichen Reife im Gedanklichem und einem spieltechnisch souveränen wie anspringenden Illuminationsvermögen verblüfft.
Diese Gangart zahlt sich gleichermaßen bei dem 2. Cellokonzert des Iren Victor Herbert aus. Herbert (1859-1924), der sein berufliches Glück in den USA gefunden hatte und nicht zuletzt dank des 1894 uraufgeführten Konzerts von Dvořák bewundert wurde, mag man zwar nicht unbedingt als Visionär bezeichnen (der Booklettext attestiert dem Werk gar Einförmigkeit!). Doch trotz der genüsslich ausgebreiteten, spätromantischen Klimazonen sorgen die Interpreten dafür, dass die drei Sätze nicht ins Schwüle und Schwülstige umschlagen.

Guido Fischer, 23.05.2009


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