Der Pianist Brad Mehldau ist ein ungewöhnlicher Senkrechtstarter. Die offene, abwehrend erhobene Hand auf der Rückseite des Beihefts fasst seinen pianistischen Angang in einer Geste zusammen. Seine zurückhaltende, hochsensible Anschlagskultur ist eine einzige um konzentrierte Aufmerksamkeit buhlende Bitte und scheint so gar nicht auf die aktuelle Szene zu passen, die von seinen extrovertierten Altersgenossen aus dem Kreis der Jungen Löwen beherrscht wird.
Mit Keith Jarrett, vor allem aber mit Bill Evans hat man Mehldau verglichen. Auf dieser dritten CD aus seiner Serie “The Art Of The Trio” wird jedoch ganz deutlich, wie sehr diese Vergleiche am Wesentlichen vorbeigehen. Mehldaus Trio-Konzeption hat wenig mit dem Trio-Ideal von Evans oder Jarrett zu tun. Bei Bill Evans waren Scott LaFaro und Paul Motian - wenn auch ganz subtil - gleichberechtigte Partner, und bei Keith Jarrett ist das offene Triokonzept unüberhörbar, und so ist letztlich bei beiden die Pianissimo befehlende Hand, die die Begleiter auf reine - wenn auch hochveredelte - Rhythmusknechtfunktion verweist, undenkbar.
Ob also Mehldaus Anspruch, die Kunst des Trios zu repräsentieren, gerechtfertigt ist, bleibt fraglich. Dass hier hochsensibler kammermusikalischer Pianojazz gemacht wird, ist jedoch unstrittig.
Thomas Fitterling, 01.09.2007
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