Sogar seine Zusammenarbeit mit dem Trio McCoy Tyners im letzten Jahr konnte nichts daran ändern, dass der Tenorsaxofonist Michael Brecker als Mann des Crossover abgestempelt ist, da mag er noch so überzeugend "Impressions" spielen. Seinen "Tales From The Hudson" wird es nicht viel anders gehen. Nicht, dass sie viel mit Fusion zu tun hätten, aber, so wird der Purist einwenden: Was hat denn Pat Metheny hier zu suchen? Dem Sittenwächter mag entgangen sein, daß der Gitarrist gelegentlich wie ein Wes Montgomery für Spätgeborene zu spielen beliebt. Was hilft's? Beim "Song For Bilbao" greift er zum Synthie - da sieht man‘s mal wieder ...
Was spricht dagegen, zur Kenntnis zu nehmen, was Breckers Mitmusikern Dave Holland und Jack DeJohnette, am Klavier ergänzt durch Joey Calderazzo oder McCoy Tyner längst klar ist: Ein Tenorist, der selbst dann geschmeidig phrasiert, wenn er ekstatische Improvisationslinien entwickelt, verdient es, mit offenen Ohren gehört zu werden.
Klaus von Seckendorff, 29.02.1996
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