Jens Thomas ist ein dreißigjähriger Pianist aus Braunschweig, der erst nach einem langen Weg über die zeitgenössische Klassik und die Rockmusik zum Jazz gefunden hat. Als er dort ankam, beherrschte Keith Jarrett die Szene, und es verwundert nicht, wenn die Klangsprache, mit der sich Jens Thomas von seinen Vorbildern emanzipiert, an die Ergebnisse von Masabumi Kikuchi von Tethered Moon erinnert. Wie dieser singt er auf dem Flügel das Lob der Langsamkeit. Vor sentimentaler Ergriffenheit ist ihm nicht bange. Dies erklärt seine Liebe zur Musik Ennio Morricones, dem Mann, der die unsterbliche Musik zu Sergio Leones Filmklassikern geschrieben hat. Dieser Musik hat Jens Thomas mit seiner ersten ACT-CD ein Denkmal gesetzt. Überwiegend solo und in einigen Titeln delikat ergänzt durch den Trompeter Paolo Fresu und den Akkordeonisten Antonello Salis, konzentriert er sich auf die wesentlichen Strukturen der Vorlagen und vermeidet in meditierend zupackender Ausdeutung ganz jegliches Cover-Bemühtsein. Es gelingt ihm, die Klangwelt der Vorlage stimmig in seine ganz persönliche Klangsprache zu überführen und dabei den Zuhörer an diesem aufregenden Prozess teilhaben zu lassen.

Thomas Fitterling, 01.09.2007

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