ACT/Edel Contraire 6 14427 92842 9
(58 Min., 6/2000) 1 CD
Selten gelingt es dem zweiten Band eines Buches oder der Fortsetzung eines Films den Erfolg eines großen Wurfs einzuholen oder zu überflügeln. Gerade bei CDs bietet die Folge 2 oft sogar nur Resteverwertung oder einen leblosen Abklatsch der Erfolgsformel. Bei "Jazzpaña II" verfliegen solche Bedenken im Nu. Das vor acht Jahren entstandene Vorgängeralbum von Vince Mendoza und Arif Mardin war ein Meilenstein in der Verbindung von spanischer Musik und Jazz, die europäische Antwort auf amerikanische Pionierleistungen wie „Sketches Of Spain“.
"Jazzpaña II", von überwiegend anderen Künstlern geschaffen (nur der Saxofonist Jorge Pardo und der E-Bassist Carles Benavent sind wieder dabei) ist sogar spanischer und spannender. An Stelle der großorchestralen Arrangements treten hier abwechslungsreiche, wechselnde Besetzungen vom Solo zum Nonett, die dem Geist des Flamencos viel näher stehen und in denen spontaner gejazzt wird.
Zu bewundern gibt es viel: die Fingerfertigkeit und Fantasie des Flamenco-Gitarristen Gerardo Nuñez, der hübsch zu seinem Jazz-Kollegen Fareed Haque kontrastiert, die blitzsaubere Arco-Virtuosität des franko-spanischen Bassisten Renaud Garcia-Fons, drei kunstsinnige Arrangements von Colin Towns, des Senkrechtstarters unter den Arrangeuren, einen Michael Brecker (an dem man vermeinte, sich zu Tode gehört zu haben) in bester Spiellaune, dazu eine Fülle spanischer Musiker, die zu entdecken es lohnt - darunter der auch als Komponist sehr ansprechende Pianist Chano Dominguez.
Marcus A. Woelfle, 31.08.2000
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