Den armenisch-amerikanischen Pianisten Sergei Babayan, Schüler von Mikhail Pletnev, kennt man hauptsächlich, weil er seinerseits ein großer Lehrer von Daniil Trifonov war. Und weil sich Martha Argerich schon vor Jahren bei ihrem Label für ihn einsetzte. Seitdem veröffentlicht auch er dort. Auszugehen ist davon, dass der gläsern klangvolle Anschlag, welcher einen erheblichen Teil des Genies von Trifonov ausmacht, auf den Einfluss von Babayan zurückgeht. Er selbst hat diesen glasklar brillanten und reinen Ton auch.
Die erste der beiden Suiten für zwei Klaviere op. 5 von Rachmaninow veröffentlichten Trifonov und Babayan schon einmal digital (live aus Verbier). Hier folgt eine Studio-Aufnahme beider Suiten sowie die Klavierfassung der Symphonischen Tänze. Es klingeln einem die Ohren vor lauter zwitscherndem Wohllaut. Hier haben sich zwei gefunden, die einander in puncto Klangschönheit und Transparenz wechselseitig befeuern und zugleich bewundern. Noch schöner ist das, weil ausgefeilter und glänzender als bei früheren Aufnahmen der Werke mit Argerich/Rabinovitch, Ax/Bronfman oder Ashkenazy/Previn. Und auch ganz anders. Deswegen nämlich, weil sich hier langjährig Verbündete stilistisch einig sind und einander ästhetisch auf Augenhöhe begegnen. Eine Apotheose des Klavierduos.
Beim 4. Satz („Easter“) der 1. Suite fällt zwar auf, dass Rachmaninow gelegentlich ganz schön repetitiv komponierte (oder doch so rüberkommen kann). Vom Adagio der 2. Sinfonie hat Trifonov ein eigenes Arrangement angefertigt (hochrangige Alternative zur früheren Transkription von Simon Callaghan und Hiroaki Takenouchi). Zweifellos ein Höhepunkt in der Diskografie sowohl Trifonovs wie auch von Sergei Babayan.

Kai Luehrs-Kaiser, 13.04.2024

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