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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Nicola Antonio Porpora

Polifemo

Yuriy Mynenko, Max Emanuel Cenčić, Julia Lezhneva, Sonja Runje, Narea Son, Pavel Kudinov Armonia Atenea, George Petrou

Parnassus/Note 1 PARARTS003
(180 Min., 7&8/2021, 8/2022) 3 CDs

In Salzburg brachte Counter-goes-Impresario Max Emanuel Cenčić schon 2019 bei den Pfingstfestspielen diese legendäre, aber lange nicht gesehene Oper heraus: den von Händels Londoner Konkurrenten Nicola Porpora 1735 ebendort uraufgeführten „Polifemo“. Der Dreiakter wurde in der Felsenreitschule von Cenčić effektvoll vor das historische Arkadienhalbrund gestellt: als Piratenklamotte auf einer „wüsten Insel“ samt zwei Skeletten (womöglich der historische Starkastrat Farinelli und Alfred Deller, erster bedeutender Counter?). Es donnerten und gischteten Filmwellen, die Schiffbrüchige an Land warfen, mit dem von George Petrou bestens animierten Barockkollektiv Armonia Atenea um die Wette.
Und dann ging das Singduell schon los. Diesmal zwischen der wieder mal fantastisch tirilierenden Julia Lezhneva (Galatea), die am Schluss ihren Acis bekommt, dem Yuriy Mynenko seinen zart lasierten Counter lieh. Cenčić’ Odysseus hatte als eine Art Countertenor-Jack-Sparrow Gelegenheit, sowohl komisch wie amourös und kriegerisch zu brillieren. Am Ende durfte Acis seine lyrische Prunknummer „Alto Giove“ fein und göttlich lang ausspinnen, dann schwemmten die Wellen den ganzen genialen Barockopernspuk weg.
Genauso schön ist nun auch die akustische Konservierung gelungen, die in der Corona-Zeit in Athen begonnen wurde. Auch da erweist sich der nach arger Vernachlässigung längst wieder salonfähige Vorzeigekomponist der neapolitanischen Opera seria als ein Melodienzauberer und Stimmungsmacher sondergleichen. Polifemo wird als eigentlich sekundärer Charakter von dem Bassisten Pavel Kudinov schwärzlich georgelt, Altistin Sonja Runje und die zarte Narea Son sind als Nymphen Calipso und Nerea dabei – und tauchen in des Meeres wie der Liebe Wellen munter auf und unter.

Manuel Brug, 11.11.2023


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