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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Georg Friedrich Händel

Un’alma innamorata (Kantaten und Sonaten)

Francesca Aspromonte, Arsenale Sonoro, Boris Begelman

Pentatone/Naxos PTC5187083
(67 Min., 12/2022)

Man wäre so gern dabei gewesen, als der damals wohl noch sehr propere Georg Friedrich Händel 22-jährig auf italienischer Kompositionsbildungsreise ab 1707 zwischen Rom, Neapel, Venedig und Florenz tourte. Wie er vor allem in der Heiligen Stadt zur Freude von so manchem als Mäzen spendablen Kardinal zwischen den Adelshäusern herumgereicht wurde und besonders fleißig Kammerkantaten schrieb. Die meist 10-20 Minuten langen Werke für die Pamphili, Ottoboni, Colonna und Ruspoli bestanden in der Regel aus zwei bis drei Rezitativen und Arien. Mit den gerade in Rom anwesenden, gern auch berühmten Kastraten und Sopranen konnte sich der schon bald berühmte Opern-Maestro in den Vokalmöglichkeiten der barocken Affektenlehre ausprobieren und sein Arienarsenal für spätere Wiederverwendung bevorraten. Manche davon hat Händel später in London nochmals in adeligen Kreisen zur Aufführung gebracht.
Drei Kantaten hat nun die fleißige italienische Barocksopranistin Francesca Aspromonte aus diesem überreichen Vokalschatz für ihr inzwischen drittes Solorezital bei gleichem Label ausgewählt. Der Titel „Die liebende Seele“ (so heißt eines der Stücke) deutet schon an: Es geht um Gott Amor und die Unzuverlässigkeit der von ihm abgeschossenen Pfeile, die lieben und eben auch leiden lassen, die zur Treue wie Promiskuität verleiten. Gemeinsam mit dem bissfest aufspielenden Kleinensemble Arsenale Sonoro und dem Geiger wie Dirigenten Boris Begelman (die zwischendurch für nuancenreich instrumentale Sonatenabwechslung sorgen) stellt sich Aspromonte hier freilich einer enormen Kollegenkonkurrenz. Der kann die dann doch weißliche, technisch solide, aber eben einförmige Stimme wenig Eigenwerte und Dynamik entgegensetzen. Immerhin gibt es noch fünf Minuten Weltpremiere: die späte Londoner Alternativopernarie „S’un dì m’appaga“ HWV 223.

Manuel Brug, 28.10.2023


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