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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Claude Debussy, Erik Satie, Marc-Antoine Charpentier, Robert de Visée u.a.

Idylle (Arien & Lautenstücke)

Lea Desandre, Thomas Dunford

Erato/Warner 505419775146
(64 Min., 6/2023)

Ist das nicht etwas zu intim? Ein Pärchen auch im echten Leben, sie Mezzosopranistin, er Lautenist, erinnert sich an die erste Begegnung, 2015, bei einem Festival in der grünen Vendée, und beschwört jetzt auf seinem jüngsten, „Idylle“ geheißenen Album eine nicht nur vokal-instrumental eng aneinandergeschmiegte Verbundenheit. Und zwar in Form von 22 Lied-, wie Lautenstück-Blüten, die quer durch die Jahrhunderte, Stile und Gestimmtheiten gleiten. Oder nein, sie alle sind meist ruhig, schön atembewegt, heiter, sonnendurchleuchtet: Ja, wirklich, ein Idyll, eine französische Pastorale.
Pourquoi-pas? Lea Desandre und Thomas Dunford verstehen nicht nur ihr Handwerk, sie bringen auch unaufdringlich ihre Kunst zum Strahlen. Ein Gute-Laune-Projekt also, das aber nicht viel Gedöns macht. Das ganz verinnerlicht und locker gestrickt zum Zuhören einlädt. Da wechselt die barocke Air de cour „Das sanfte Schweigen unseres Waldes“ von Honoré d’Ambruys zwanglos in eine Mélodie von Reynaldo Hahn im Parfüm des 19. Jahrhunderts, der ein Chanson von Françoise Hardy und die 1. Gnossienne Saties für Laute instrumentiert folgt. Très beau!
Was in seinen pastelligen Grünbrauntönen im Booklet erst nach Gartenversandhauskatalog aussieht, entpuppt sich klingend immer mehr zu einer musikalischen Liebeserklärung à deux, die aber auch das gar nicht voyeurhafte Publikum natürlich miteinbezieht. Weil beide so spontan wirken, Dunford zurückhaltend, aber nuancenreich zupft, Desandre mit ihrem Timbre spielt, mal hell, mal dunkler klingt, dramatisch anzieht, aber meist einfach die irisierend sich im Licht brechenden Töne perlen lässt. Immer wird dabei auch auf den Text Wert gelegt, so ist „Idylle“ nicht nur ein musikalisches, sondern auch intellektuelles Vergnügen – zwischen Charpentier, Messager, Michel Lambert, Barbara, Debussy und Offenbachs „Amours divins“.

Manuel Brug, 14.10.2023


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