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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Auch auf ihrer nunmehr achten Veröffentlichung bei diesem Label bleiben sich die liebenswürdige Chorleiterin Suzi Digby und ihr makelloses Vokalistenensemble ORA Singers treu. Man serviert a cappella „Renaissance-Juwelen, die sich in den Vertonungen zeitgenössischer Komponisten spiegeln“, so das Motto. Jeder Tonsetzer muss also auf ein altes, ihm vorgegebenes Werk reagieren, und zwar so, dass der Unterschied deutlich wird, aber ein harmonischer bleibt.
Diesmal wendet man sich, die Aufnahmen entstanden bereits 2017 (!), unter dem Titel „Sanctissima“ einer Vesper mit Benediktion-Ritus zu Mariä Himmelfahrt zu, die sich aber als liturgisch freier, zeitgenössischer Beitrag versteht und keine Rekonstruktion sein möchte. Das kann man als Gläubiger erfahren oder als Musikliebhaber genießen. Denn dieser Chor bringt einen sofort in eine Art von geistesklarer Chill-Stimmung. Man muss gar nicht in die religiösen Inhalte eintauchen und wird trotzdem ergriffen.
Das ist das Ideal englischer Chortradition, die sich immer schon eine spezifische, ganz dieser Kunstform verpflichtende Gruppe spezialisierter Komponisten gehalten hat. Und die für dieses Projekt angefragten und teils noch jungen, zeitgenössischen Komponisten – ob David Bednall, Oliver Tarney, John Joubert, Giles Swayne oder Kim Porter –, sie alle setzen sich ab und verbinden sich mit ihren Vorgängern, bringen eine bisweilen herbe, rhythmisch beschleunigte oder anders harmonierte Note in diese tönende Renaissance-Kathedrale. Von Julian Anderson gibt es zudem ein prachtvoll aufgefächertes, nicht eben leicht zu singendes „Magnificat“. Das steht dann im schönen Gegensatz zu den oft anonymen, meist kurzen gregorianischen Hymnen, die als alter einstimmiger, nicht rhythmisierter Choralgesang schnell eine gewisse Hypnotik des Hörens einbringen. Die ORAs fangen einen mit diesem Konzept immer wieder!

Manuel Brug, 16.09.2023


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