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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Maurice Ravel

L’heure espagnole, Boléro

Isabelle Druet, Julien Behr, Loïc Félix, Thomas Dolié, Jean Teitgen Les Siècles, François-Xavier Roth

harmonia mundi/Bertus HMM 905361
(65 Min., 2/2021)

„Wenn ich ,L’heure espagnole‘ spiele, beschere ich Herrn Ravel einen Misserfolg, der seiner Zukunft den größten Schaden zufügen wird.“ So verhinderte der Direktor der Pariser Opéra Comique vier Jahre lang die Uraufführung von Maurice Ravels kaum einstündigem Opernerstling. In dem es, mit dezent spanischer Würze, sehr französisch natürlich um die Liebe geht. Concepción, die Frau eines abwesenden Uhrmachers, dessen Werkstatt die entsprechend tickenden Hintergrundgeräusche liefert, vergnügt sich mit gleich drei Arbeitern, die sie dann jeweils in den Uhren versteckt.
1911 war es dann endlich so weit. Bejubelt wurde damals ein höherer Frivolitätenblödsinn, aber sehr charmant, mit zartem Spott und sehr ravelisch-spielerisch klangrealisiert. Nur mancher spielverderberische Kritiker schrieb von einer „pornografischen Operette“! Da tickt und rattert und bimmelt es, wie eben unerbittlich die Liebesstunde schlägt. Charmant und delikat wird das selbstredend von François-Xavier Roth bei seiner mit dem formidablen Period-Instrument-Ensemble Les Siècles voranschreitenden Opus-Erkundung dieses Komponisten klangausgeschritten. Mit der mezzosamtigen Isabelle Druet, Julien Behr, Loïc Félix, Thomas Dolié und Jean Teitgen hat er sich auch ein spiel- wie vokalfreudiges Gesangsquintett engagiert. Die vehement spanische Seite des Ravel-Werkes verkörpert am nachhaltigsten und weltberühmtesten natürlich dessen Boléro, den es als Rausschmeißer dazu gibt: strikt, aber flexibel, dynamisch weich, aber rasant auf die ungeheuerliche Finalexplosion zusteuernd. Diese Stunde Tonspanien macht viel Laune.

Manuel Brug, 15.07.2023


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