Sony 19658740072
(98 Min., 10, 11 & 12/2020; 12/2021) 2 CDs
Aufnahmen von Ludwig van Beethovens Sinfonien gibt es reichlich. Nicht zuletzt deshalb, weil diese epochalen Werke als Prüfstein für das Verhältnis eines Orchesters zu seinem Chefdirigenten gelten. Die packende Einspielung der Ersten, Zweiten und Siebten mit der Kammerakademie Potsdam und Antonello Manacorda lässt einen enormen Entdeckungsdrang verspüren. Der Funke springt spontan über. Beim Zuhören wird man sogleich dazu angeregt, vermeintlich altbekanntes Kernrepertoire noch einmal neu zu entdecken. Schon bei den beiden frühen Sinfonien, die noch im Geiste von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart stehen, ist Beethovens Individualität deutlich erkennbar. Manacorda arbeitet mit seinen Musikern viele Kontraste in den Partituren plastisch heraus. Herrlich transparent treten die Bläserstimmen hervor, etwa im ersten Satz der Siebten, Poco sostenuto – vivace. Das Allegro con brio am Ende der Sinfonie gerät zu einem wahren Feuerwerk. Der besondere Klang der Kammerakademie beruht auf einem Mix aus historischen und modernen Instrumenten. Naturhörner und -trompeten, kleine Posaunen und klassische Pauken werden mit modernen Holzbläsern und Streichern kombiniert. Daraus entsteht ein ganz neuer Gesamtklang. Das schlanke, agile Orchester findet auch bei Aufführungen von Werken für größere Besetzungen zu einer guten Balance. Dieses Album ist der erste Teil einer Aufnahme aller neun Beethoven-Sinfonien, die die Kammerakademie mit Manacorda Anfang 2014 innerhalb von nur einem Monat im Potsdamer Nikolaisaal gespielt hatte. Auf das, was nun noch folgen wird, kann man auch nach den erfolgreichen Schubert- und Mendelssohn-Zyklen sehr gespannt sein.
Corina Kolbe, 08.10.2022
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