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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Valentin Silvestrov

„Maidan“

Kammerchor von Kiew, Mykola Hobdych

ECM/Universal 002894858084
(71 Min., 2016)

Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine floh der Komponist Valentin Silvestrov aus Kiew nach Berlin. Mit den politischen Umwälzungen in seinem Land hatte er sich schon Jahre zuvor künstlerisch auseinandergesetzt. Zwischen November 2013 und Februar 2014 tobten in seiner Heimatstadt Proteste gegen die damalige Kreml-treue Regierung. Unter dem Schlagwort „Euromaidan“ sind sie in die Geschichtsbücher eingegangen. Silvestrov verarbeitete die Ereignisse, indem er sich ans Klavier setzte und dazu sang. Seine persönliche Chronik hielt er Tag für Tag auf dem Tonband fest. Den gesamten Zyklus nahm der Kammerchor von Kiew unter Leitung von Mykola Hobdych 2016 in der St.-Michael-Kathedrale auf. Eindrücklich entfaltet sich der A-cappella-Gesang des Chores. Die ersten Stücke („Cycle I“ bis „Cycle IV“) werden mit der ukrainischen Nationalhymne eingeleitet. Immer wieder erklingen Motive, die Glockengeläut imitieren. Der so genannte Glockenalarm der Kathedrale hat hier große symbolische Bedeutung, denn zu Beginn der Maidan-Proteste ertönte er erst zum zweiten Mal seit der Belagerung Kiews durch die Mongolen im 13. Jahrhundert. Einzelne Sätze beziehen sich auf die kirchliche Liturgie. Verhalten beginnt etwa das „Lacrimosa“ in „Cycle II“, das sich dann zu höchster Intensität steigert. In meditativer Ruhe erklingt ein „Gebet für die Ukraine“, kurz darauf folgt ein anrührendes „Wiegenlied“, das auf einem belarussischen Volkslied basiert. Die Aufnahme endet mit einem „Triptychon“, das die Vision von Frieden und Freiheit beschwört und mit einem Halleluja schließt.

Corina Kolbe, 01.10.2022


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