Berlin Classics/Edel 0302341BC
(58 Min., k. A.)
Eine Fagottistin, die zugleich als Dirigentin auftritt, erlebt man nicht alle Tage. Sophie Dervaux, Solofagottistin der Wiener Philharmoniker, hat sich in Salzburg zum ersten Mal in dieser Doppelrolle gezeigt. Mit dem Mozarteumorchester Salzburg präsentiert sie auf diesem Album neben Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Nepomuk Hummel auch die Ersteinspielung von Johann Baptist Vanhals Konzert C-Dur Nr. 2. Das Ergebnis kann sich hören lassen. Dervaux, die früher unter dem Namen Sophie Dartigalongue bei den Berliner Philharmonikern spielte, überzeugt als klangschön agierende Solistin, die hervorragend mit dem Orchester harmoniert. Bei den Tutti-Passagen übernimmt sie auch die Leitung. Das Mozarteumorchester Salzburg, das hier in kleiner Besetzung angetreten ist, macht bei Mozarts bekanntem Fagottkonzert B-Dur KV 191 seinem Namen alle Ehre – der Klang ist herrlich transparent und gut ausbalanciert. In dem Werk, das der frühreife Komponist mit nur 18 Jahren schrieb, stellt sich das Soloinstrument in vielen Facetten vor. Wunderschön ist der zart schwebende Mittelsatz Andante ma adagio, in dem das Fagott seinen eigenen unverwechselbaren Charakter aufs Beste mit den übrigen Orchesterstimmen in Verbindung treten lässt. Ebenso feingliedrig wie Mozarts Musik wirkt das „Grand Concerto“ seines einstigen Klavierschülers Hummel. Besonders eingängig ist das tänzerische Rondo, in dem das volltönende Fagott elegant hervortritt. Trotz der scheinbaren Leichtigkeit verlangen diese Werke Solisten auch einiges an virtuosem Können ab. Vanhal, ein aus Ostböhmen stammender Geiger und Komponist, schrieb insgesamt drei Konzerte für das Fagott. Das im Geschmack der Zeit komponierte Konzert in C-Dur mit seinem glanzvollen Finale verrät, dass Mozart auch hier Pate stand.
Corina Kolbe, 14.05.2022
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