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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Einer der glücklichen, einst vergessenen Komponisten mit einer gegenwärtig wieder beständig wachsenden Diskografie ist Giovanni Simone Mayr (1763-1845). Wie der Name schon sagt, kommt der eigentlich Johannes Simon Geheißene aus Bayern, genauer aus der Nähe von Ingolstadt. Doch Furor macht er als italienischer Opernstar des Klassizismus, als Kapellmeister in Bergamo und schließlich als Lehrer von Gaetano Donizetti. Den 90-minütigen, chorlosen Einakter „L’amor conjugale“, 1805 in Padua uraufgeführt, gibt es schon in einer älteren Einspielung bei Naxos. Doch der nicht nur sein Opera-fuoco-Ensemble befeuernde David Stern hat sich – durchaus mit plastischem Hörgewinn – dem melodiös hübschen Stück erstmals auf historischen Instrumenten angenommen. So fasziniert noch mehr die hier zu hörende, sehr speziell abgemischte Klangbalance aus nordalpiner, an der Wiener Klassik geschulter Instrumentalbehandlung und südlich belcantistischer Vokalausformung. „Die Gattenliebe“, das meint natürlich einmal mehr den durch Beethovens „Fidelio“ weltberühmt gewordenen Stoff von der verkleideten Ehefrau, die den Mann notfalls bis zum Mord gehend aus dem Gefängnis befreit. Und so klappert das Werk statt als Rettungsoper als Buffa dem Jubiläumsjahr hinterher – und offenbart eine weitere Repertoirefacette dieser Zeit. Zumindest tönt das geschlossener, weniger schwerfällig und pathosdurchtränkt als bei Ludwig van Beethoven und individueller als bei dem Pendant von Ferdinando Paër. Das geschlossen wirkende Sängerensemble singt mit Temperament und Schmelz auf anständigem Niveau, besonders Spaß machen aber die deutlich mehr Klangfarben, die Mayr auf seiner aufgehellten Tonpalette abgemischt hat. Es muss eben nicht immer Leonore sein, auch Zeliska singt fein.

Matthias Siehler, 08.01.2022


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