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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Quiet Land

Laura

GLM/Edel 1043202GLY
(45 Min., k. A.)

Über den Mangel an prominenten Fürsprechern muss sich die Sängerin Laura (im bürgerlichen Leben mit dem Nachnamen Kipp) nicht beklagen. Schon 2017 lobte niemand Geringeres als Quincy Jones die damals 21-Jährige mit den Worten: „Sie ist hervorragend, und ihr alle werdet in Zukunft noch von ihr hören.“ Der namhafte Pianist Cornelius Claudio Kreusch und der Bassist Jens Loh, der schon Richie Beirach, Nils Peter Molvaer oder Ingrid Jensen begleitete, denken offenbar ähnlich: Ersterer produzierte das Debütalbum der an den Hochschulen in Stuttgart und Paris ausgebildeten Vokalistin, Letzterer schrieb mit ihr gemeinsam die Stücke und verleiht der Aufnahme mit seiner aus dem tiefsten Herzen seines Bass-Korpus kommenden Solo-Performance von „My One and Only Love“ ein zusätzliches Glanzlicht.
Die Mittzwanzigerin rechtfertig das in sie gesetzte Vertrauen der erfahrenen Profis vollauf. Denn sie hat alles, was es braucht für einen erfolgreichen Weg im Jazz und seinen anrainenden Feldern: gute Technik, Geschmack, Erzähltalent und eine Offenheit für das Populäre, ohne ins Gewöhnliche abzurutschen.
Beginnend mit der durchaus charmanten Norah-Jones-Paraphrase „Quiet Land“ besucht die junge Sängerin hintereinander verschiedenste musikalische Gefilde: Ist „Stevie“ noch eine schwelgerische Pop-Angelegenheit mit dezentem Reggae-Einschlag, textsensiblen Füllseln des Gitarristen Christoph Neuhaus und des Saxofonisten Markus Harm sowie einem reichhaltig chorisch gesetztem Refrain, verschlägt es Lauras Band (neben Bassist Loh sind das der französische Pianist William und Schlagzeuger Eckhard Stromer) samt Streicher und Trompeten-Gast Joo Kraus mit der Ballade „Iʼll Be Around“ nach Hollywood.
Dort hält man sich nicht lange auf. Über Motown („Speed of Schall“) geht es wiederholt nach Frankreich (besonders schön mit der an Michel Legrand und Henri Salvador erinnernden Jazz-Samba „Jardin du Luxembourg“) und in den Big Apple, der durch Lambert, Hendricks & Ross, Manhattan Transfer und den New York Voices geprägten Hauptstadt des Vokalese-Stils. Die Nummern „Sʼgoed niet goed“ und „Mr. Pʼs Blues“, in denen Laura ihren Sopran nonverbal als Instrument einsetzt, künden von ihrer Vergangenheit in der nationalen Talentschmiede BuJazzO, in der man diese Art des Gesangs als Ausbildungsziel sehr schätzt.
Alles in allem ist Laura mit „Quiet Land“ ein ansprechender Erstling gelungen, der sich mit angenehmer Sophistication in die Gehörgänge einnistet. Auf Quincy Jones ist eben Verlass.

Josef Engels, 07.08.2021


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