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N° 1297
18. - 24.03.2023

nächste Aktualisierung
am 25.03.2023



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Wolfgang Amadeus Mozart

„Mozart“ (Oboenwerke)

Albrecht Mayer, Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

DG/Universal 4838232
(82 Min., 7/2020)

Albrecht Mayer hat sich für sein jüngstes Album mal wieder verkleidet. Sowohl bildlich, also weißgeschminkt, mit barockem Gehrock, Spitzenbluse und historischer Oboe. Und auch musikalisch – obwohl da nicht auf alten Instrumenten musiziert wird. Aber eben doch in anderem, angepasstem Klangkleid. Denn Mayer hat neuerlich bearbeitet, sich diverse Mozart-Werke Oboen-eigen gemacht. In dem bunten Reigen tauchen also neben einem originalen, aber vervollständigten Allegro-Fragment für Oboe (KV 293) nur Adaptionen auf: Die schwergewichtigste ist das galante Konzert für Flöte und Harfe, das fast verlustfrei für Oboe und das von Vital Julian Frey flüssig traktierte Cembalo umgesetzt wurde. Des Weiteren finden sich die auf drei Minuten verkürzte Motette „Ave Verum Corpus“ mit solistischem Englischhorn, das für Oboe umgestempelte Violin-Rondo KV 373 sowie zwei geläufige Sopran-Arien („Ah, se in ciel, benigne stelle“, „Non temer, amato bene“) und die koloraturjubelnde Sopranmotette „Exsultate, jubilate“, wo in neuer Fassung Oboe und Oboe d’amore den Gesangspart übernommen haben. Albrecht Mayer, im Booklet weich zerfließend in mozärtlichen Jugenderinnerungen wie jüngstem, Mozarts Magie entgegenfieberndem Babyglück, gibt mal wieder den korrekten Klangschwiegersohn und warmen Tastenschmeichler. Das ist exzellent gemacht und programmiert, auch gegen die gesoftete, aber motiviert aufspielende Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist gar nichts zu sagen. Angesichts so viel heiter-heller Harmonie, die dann doch mitunter in die teilnahmslose Beiläufigkeit entschwebt, sehnt man sich aber nach über 80 perfekt ausbalancierten Minuten durchaus nach ein wenig Temperamentsdonner oder einem Sidekick zu Mozarts rülpsend furzender Frechheit.

Matthias Siehler, 10.04.2021



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