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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Salieri! Plötzlich interessieren sich wieder Dirigenten für ihn. Christophe Rousset ist nach „Les Horaces“ eben bei der Türkenoper „Tarare“ angekommen, vielleicht der größte Opernerfolg des böswillig zum Mörder Mozarts stilisierten Publikumslieblings der Wiener in eben jener Zeit. Der Italiener hat naturalmente aber auch im damals modisch neuen Genre der plappernden, komödienverliebten und intrigensatten Buffa brilliert. Darum kümmert sich gerade der entdeckerfreudige Werner Ehrhardt mit seinem von der BASF mitgeförderten Alte-Musik-Ensemble L’arte del mondo, das in bewährter Kooperation mit dem Label deutsche harmonia mundi Opernraritäten einspielt. Und da folgt jetzt nach dem „Così fan tutte“-Vorläufer „La scuola de’ gelosi“ ein im Rokoko sehr oft europaweit gegebenes Frühwerk: „La fiera di Venezia“. Diese klingende Postkarte aus der damals schon Reisesehnsüchte hervorrufenden, freilich als Denkmal ihrer selbst dem baldigen Untergang entgegenfeiernden Lagunenrepublik komponierte der 21-jährige Antonio Salieri 1772 für Wien. Ganz bewusst werden hier, während der quirlig bunten Messe zum Redentore-Fest, touristische Versatzstücke und Venedig-Klischees verrührt. Und die Oper wurde so populär, dass sogar der junge Mozart über ein Motiv seine Variationen KV 180 schrieb. Noch ist diese „Fiera“ in der Seria-Tradition eine Ansammlung von Arien und Duetten, die miteinander verzahnten Buffa-Ensembles ließen historisch noch ein wenig auf sich warten. Doch die Melodien haben Pfiff, die Figuren agieren als Sextett aus Adeligen, Bürgerlichen und Dienern charaktervoll, kontrastiv und originell. Es wird schön musiziert, und die jungen, ideal besetzten Sänger verstehen ihr Handwerk. Ein Hörvergnügen.

Matthias Siehler, 28.09.2019


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