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27.04. - 03.05.2024

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am 04.05.2024



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Schulung in Etikette für den Besuch Maria Theresias (c) Nikola Milatovic

Styriarte

Die Kaiserin kommt!

Bei der Grazer Styriarte feiern Jordi Savall, Pierre-Laurent Aimard und Cameron Carpenter die Macht der Musik. Und eine Rokoko-Soap gibt’s auch noch!

Zu den beliebtesten Werken, die Georg Friedrich Händel in seiner Wahlheimat London geschrieben hat, gehört sein Oratorium „Alexander’s Feast; or, The Power Of Music“. Komponiert hatte er dieses „Alexander-Fest“ als Huldigung an die Hl. Cäcilia, die Schutzpatronin der Musik. Bei der Uraufführung 1736 feierten 1300 Zuhörer, darunter auch die Königsfamilie, Händels herausragende Musik für Vokalsolisten, Chor und Orchester. Der Untertitel „The Power Of Music“ liefert nun zugleich das Motto für die steirischen Festspiele, die über die Landesgrenzen hinaus besser als „Styriarte“ bekannt sind. Und weil die Macht der Musik sich an keine Genre- und Stilgrenzen hält, hat Intendant Mathis Huber auch die diesjährige Ausgabe wieder in eine spannende musikalische Erlebniswelt verwandelt. Barockmusik von Monteverdi und große Bach-Orgel, Schubert-Lieder und ABBA-Songs, große Chorwerke und intime Kammermusik bilden so ganz grob den bunten Klang-Kanon. Gleich zu Beginn dieses rund einmonatigen Festivals, das die Erlebnisregion Graz mit ihren schmucken Palais, Kirchen und Gärten bespielt und unterhält, gibt es Händel – nämlich sein „Alexander-Fest“ und zwar u.a. mit dem Arnold Schoenberg Chor sowie dem Ensemble Zefiro in einer Top-Besetzung.
Gleich darauf heißt es: „Die Kaiserin kommt!“ So hallte es zumindest am 4. Juli 1750 durch die Grazer Gassen, denn für jenen Tag hatte sich Maria Theresia in der steirischen Hauptstadt angekündigt. Um ihr zu imponieren, wurde im Palais Attems nicht nur alles auf Hochglanz gebracht. Zugleich wollte Hausherr Graf Ignaz Maria Attems von Heiligenkreuz die Monarchin mit einer eilends zusammengestellten Oper verblüffen – doch leider war die Kaiserin schon nach wenigen Stunden wieder weg. Was sich damals ereignet haben könnte zwischen Palais Attems, Alter Aula und Schauspielhaus, erzählt das Festival jetzt mit der Rokoko-Soap „Attems-Saga“. Mit Schauspielern, Sängern und Musikern taucht man in ein imaginäres Kapitel Grazer Stadtgeschichte ein. Und als Höhepunkt erklingt eine „Jahreszeiten-Oper“ frei nach Vivaldi, dargeboten von der Palais Attems Hofkapelle unter Michael Hofstetter sowie in der Regie von Adrian Schvarzstein.
Händel und die „Attems-Saga“ sind aber natürlich nur zwei der vielen Leckerbissen aus der steirischen Klangwundertüte. Altmeister Jordi Savall dirigiert Monteverdis „Marienvesper“ in Pöllau und Alfredo Bernardini spielt mit seinem Ensemble Mozarts „Gran Partita“ in der Helmut List Halle. Pierre-Laurent Aimard widmet sich dem zweiten Teil des „Wohltemperierten Klaviers“. Und auch der amerikanische Teufelsorganist Cameron Carpenter huldigt Bach! Außerdem leitet Mei-Ann Chen das Styriarte Youth Orchestra bei der „Sinfonie aus der Neuen Welt“. Im Stift Rein hat man die Möglichkeit, mit dem Arnold Schoenberg Chor unter der Leitung von Erwin Ortner in Schuberts „Deutsche Messe“ und ihr „Heilig, heilig, heilig“ einzustimmen (dort wird mit Bruckners e-Moll-Messe auch der 200. Geburtstag des Komponisten gefeiert). Und zwischendurch heißt es dann, passend zum Festival-Motto, im sinfonischen ABBA-Konzert: „Thank you for the music, the songs I’m singing, thanks for all the joy they’re bringing!“

Styriarte „Die Macht der Musik“

21. Juni bis 21. Juli
www.styriarte.com
Tickets: +43 316 825 000

Guido Fischer, 23.03.2024, RONDO Ausgabe 2 / 2024



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