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William Steinberg, das war der große Mann des Pittsburgh Symphony Orchestra von 1952 bis 1976. Ähnlich prägend wie Reiner in Chicago oder Bernstein in New York. Der Unterschied: Steinberg blieb hängen. Ein Wechsel nach Boston 1969 missglückte. Schon vor über zehn Jahren erschien eine 20-CD-Box mit seinen älteren EMI-Aufnahmen. Lohn dieser früheren Jahre waren die hier versammelten CDs beim Label „Command Classics“ (dessen Bestände zur Universal gehören).
Das Stilbewusstsein des aus Köln gebürtigen Steinberg war unbestechlich. Dafür spricht nicht nur sein von 1962-66 realisierter, ebenso flotter wie energetischer Beethoven-Zyklus. Steinberg vermochte es, Brahms ein kühl-gleißendes, völlig originelles Klangbild zu verleihen. Sein Rachmaninow atmet Gelassenheit und steht an der Spitze der Diskografie zur 2. Sinfonie. Bei Schubert und Tschaikowski bleibt er unsentimental. Zu Bruckner steuerte er neben der Siebten die wichtigste Aufnahme der seltenen Ouvertüre g-Moll bei. Für Verdis Streichquartett fertigte er eine eigene Orchestration an. Dass mit Coplands „Billy The Kid“-Suite sowie Symphonic Pictures von „Porgy and Bess“, „My Fair Lady“ und „The Sound Of Music“ auch genuin amerikanische Werke vertreten sind, verwundert nicht.
Steinberg war es gelungen, die Fortschrittlichkeit der damals prosperierenden Stahl-Metropole Pittsburgh kongenial in Klang zu übersetzen. Sein Ideal ist weniger technizistisch als bei Ormandy und weniger strikt als bei Szell. Ein maßlos unterschätzter Meister.
Kai Luehrs-Kaiser, 13.04.2024, RONDO Ausgabe 2 / 2024
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