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Über den Klapperstuhl, auf dem Glenn Gould Konzerte gab, gibt es Abhandlungen. Regelmäßig versetzen unveröffentlichte Outtakes von Gould-Aufnahmen die weltweite Fangemeinde in Aufregung. Und in seiner Heimatstadt Toronto scheint der Gould-Tourismus auch 42 Jahre nach dem Tod dieser kanadischen Klavierlegende eher noch zuzunehmen. Kein klassischer Musiker steht weiterhin so im Rampenlicht – obwohl Gould sich daraus schon früh ins hermetisch Private zurückgezogen hatte.
In seiner neuesten Gould-Biografie bleibt denn daher auch der Musikwissenschaftler Birger Petersen ganz sympathisch bei den bekannten Fakten und verliert sich nicht in kruden Deutungen und Spekulationen. Petersen geht dabei einen ähnlichen Weg wie der Gould-Biograf Michael Stegemann und forscht dem Lebensweg des Pianisten über seine bis heute in jeder Form elektrisierenden Aufnahmen nach. Und mit seiner plastischen Sprache bringt damit Petersen nicht nur das besondere Wesen der Einspielungen in Erinnerung, sondern umkreist leichtverständlich Goulds Klangdenken und Musikverständnis. Dass dabei aber auch der Lebensweg, all die Ups-and-Downs sowie die vermeintlichen Schrullen nicht zu kurz kommen, versteht sich fast von selbst.
Guido Fischer, 13.04.2024, RONDO Ausgabe 2 / 2024
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