Flamencotänzerin Leonor Leal und der spanische Perkussionist Agustín Jiménez (c) Esteban Pérez Abión (Akzente)

Look Into The Future

Von Flamenco bis Cage

Die Kreusch-Brüder präsentieren auch dieses Jahr wieder viele spannende interdisziplinäre Projekte in Burghausen.

Die Kreusch-Brüder gehören zu den bemerkenswertesten musikalischen Geschwisterpaaren im Land. Cornelius Claudio Kreusch machte sich als Jazzpianist einen Namen und spielte regelmäßig mit den Größen der New Yorker Szene zusammen, darunter dem ehemaligen Miles-Davis-Saxofonisten Kenny Garrett, dem Schlagzeuger Marvin „Smitty“ Smith, und dem Bassisten Anthony Cox. Sein Bruder Johannes Tonio Kreusch ist klassischer Gitarrist, der an der New Yorker Juilliard School ausgebildet wurde. Neben der Klassik beschäftigt er sich auch mit improvisierter Musik und Jazz, agierte auf diesem Feld mit Musikern wie Ornette Coleman und Markus Stockhausen. Beide Brüder haben sich auch gemeinsam als Konzertveranstalter betätigt. So haben sie im Münchener Süden die Ottobrunner Konzerte ins Leben gerufen und 2018 im bayerischen Burghausen das Festival „Look Into The Future“ gegründet. Dieses ist interdisziplinär und musikalisch genreübergreifend gestaltet. Eingeladen sind international bekannte Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Sparten, von Musik über Bildende Kunst bis hin zum Film. Bevorzugt werden Persönlichkeiten, die in ihrem künstlerischen Schaffen Wege jenseits der Konvention gehen und sich immer wieder neu von den verschiedensten kulturellen Strömungen inspirieren lassen. Dabei bieten das Kloster Raitenhaslach und die Stadt Burghausen mit dem Ankersaal und dem Stadtsaal den Ort für das Aufeinandertreffen von Etabliertem und Neuem sowie für die Begegnung mit Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt.

Dieses Jahr sind vom 16. bis 19. Mai unter anderem folgende Künstlerinnen und Künstler vor Ort zu erleben: der Neue-Musik-Pianist Steffen Schleiermacher, der von John Cage die „Sonatas and Interludes“ für präpariertes Klavier spielen wird, die gefeierte Flamenco-Tänzerin Leonor Leal mit dem spanischen Perkussionisten Agustín Jiménez, das Ensemble Avantgarde, das Musik von Morton Feldman, Earle Brown, Christian Wolf und John Cage im Gepäck hat, die Weltmusik-Stars Stephan Micus und Fred Frith sowie die junge Geigerin und Pianistin Samira Spiegel, die das Stück „Spukhafte Fernwirkung für Violine, Klavier und Loop-Station“ des schwedischen Komponisten Henrik Ajax aufführen wird, in dem die Künstlerin beide Instrumente gleichzeitig spielen wird.
Außerdem gibt es eine Klanginstallation zu erleben, die der Filmemacher Nicolas Humbert zusammen mit dem Sounddesigner Marc Parisotto erstellt hat, den Stummfilm „Algol. Tragödie der Macht“ von Hans Werckmeister mit Live-Musik des Star-Gitarristen Claus Boesser-Ferrari, den experimentellen Dokumentarfilms „Step Across The Border“, der sich um den britischen Multi-Instrumentalisten, Improvisator und Komponisten Fred Frith dreht, dabei werden zwei künstlerische Ausdrucksformen, improvisierte Musik und Direct Cinema, miteinander verbunden. So präsentiert sich „Look Into The Future“ als innovatives Festival, das mit seiner Überwindung von Grenzen zwischen den künstlerischen Disziplinen weit in die Zukunft weist.

Look Into The Future
16. bis 19. Mai
Tickets: +49 86 77 974 00 oder +49 86 77 887-140
www.burghausen.de/litf