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Anton Bruckner – Ein Leben mit Musik

Felix Diergarten

Noch in den 1970er Jahren hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass Anton Bruckners Schaffen völlig unberührt von seinem Leben geblieben sei. Oder wie es der von Felix Diergarten in seiner neuen Bruckner-Biografie zitierte Kollege Karl Grebe einmal ausgedrückt bzw. behauptet hat: „Das Werk hat nichts Biographisches, das Werk sagt nichts über das Leben, das Leben nichts über das Werk.“ Wenn es danach ginge, hätte sich Diergarten sämtliche Mühen sparen und einfach ein paar Aufnahmen des österreichischen Sinfonikers und Kirchenmusikers empfehlen können. Doch dass der an der Luzerner Musikhochschule lehrende Musikwissenschaftler und Autor das alles ganz anders sieht, verrät allein schon der Titel seiner Biografie: „Ein Leben mit Musik“. Und Diergarten hat ihn mit Akribie in 25 chronologisch sortierten Kapiteln umgesetzt. Äußerst lebhaft erzählt da Diergarten von Bruckners Lebensweg von der Kindheit in der dörflichen Atmosphäre bis zum Aufstieg als gefeierter Komponist, der in den Wiener Philharmonikern den idealen Klangkörper für seine sinfonischen Welten- und Glaubensgebäude fand. Parallel schafft es Diergarten, die einzelnen Stationen mit den jeweils passenden Werken plausibel zu verbinden. Überhaupt Bruckners Schaffen: In dem Autor findet es einen Kenner seines Fachs. Zugleich gelingt es Diergarten, das Wesen der Werke detailgenau, aber stets leicht verständlich zu beschreiben und sie eben in die Entstehungsumstände einzubetten. Selbst Bruckner-Insider dürften daher ihre helle Freude an diesem gewinnbringenden Buch haben. Ob im Bruckner-Jahr 2024 (200. Geburtstag) da wohl noch etwas Gleichwertiges kommen wird?