home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Startseite · Interview · Gefragt

(c) Irène Zandel

Aurel Dawidiuk

Multitalent an der Orgel

Der Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs widmet sich auf einer Aufnahme Johann Sebastian Bach und Komponisten, die durch ihn inspiriert wurden.

Mit erst 23 Jahren kann Aurel Dawidiuk bereits eine Reihe beachtlicher Erfolge vorweisen. Als Pianist, Organist und Dirigent wurde der gebürtiger Hannoveraner bei mehreren nationalen und internationalen Wettbewerben ausgezeichnet. Besondere Aufmerksamkeit fand er im Sommer 2022, als er den Deutschen Musikwettbewerb in der Kategorie Orgel gewann – dieser Preis war seit über zwanzig Jahren nicht mehr vergeben worden.
Dawidiuk, dessen Eltern aus Polen nach Deutschland gekommen waren, sang zunächst sieben Jahre lang im Knabenchor und erlernte verschiedene Instrumente – Violine, Klavier, Orgel und Cembalo. Schon mit 14 wurde er Jungstudent in Hannover und Detmold, an der Zürcher Hochschule der Künste und der Musik-Akademie Basel setzt er zurzeit seine Ausbildung fort. Das Dirigieren soll für ihn künftig in den Vordergrund rücken.
Zum Werk von Johann Sebastian Bach hat Dawidiuk seit seiner Kindheit eine enge Beziehung. „Seine Fugen habe ich ja schon als Sänger kennengelernt. Diese Musik ist mir ans Herz und auch in die Finger gewachsen.“ Für seine 2022 erschienene Debüt-CD nahm er auf einem modernen Flügel Kompositionen von Bach und Franz Liszt auf, unter anderem dessen „Fantasie und Fuge über das Thema B-A-C-H“ S.529. Liszt ist gewissermaßen nun das Bindeglied zu seinem Orgel-Album „B-A-C-H ,Hommage à…‘“, das gerade erschienen ist.
Im Zentrum steht wieder Bach, aus dessen Œuvre Dawidiuk hier die „Fantasia et Fuga in g“ BWV 542 spielt. Darauf folgen neben Liszts „Präludium und Fuge über B-A-C-H“ auch Stücke von Bachs Schüler Johann Ludwig Krebs, Max Reger und dem 1939 geborenen ungarischen Komponisten Zsigmond Szathmáry. Allen ist gemeinsam, dass als Reminiszenz an das große Vorbild ein auf Bachs Namen basierendes musikalisches Motiv vorkommt.
„Ich möchte auf dieser CD verschiedene Spektralfarben der Orgel vereinen“, erklärt Dawidiuk. „Die ‚Fantasia et Fuga in g‘ begleitet mich schon lange. Sie ist das erste große Bach-Werk, das ich gelernt habe.“ Das Stück von Liszt und die „Phantasie und Fuge über B-A-C-H“
op. 46 von Reger gehören zu den schwierigsten Werken für die Orgel. „Wie ich aus einer jugendlichen Perspektive heraus diese beiden Riesenwerke angehe, wollte ich unbedingt in einer Einspielung festhalten.“ Szathmáry hatte er bereits ein Jahr zuvor kennengelernt, als er ein anderes Stück von ihm einstudierte. „Ein B-A-C-H-Werk eines lebenden Komponisten zu erarbeiten, der noch dazu einen so wichtigen Platz in der Orgelwelt hat, habe ich als große Chance gesehen. Wir haben uns intensiv ausgetauscht.“
Entstanden ist die Aufnahme im Stadtcasino Basel auf der neuen Orgel von Metzler und Klahre, die hinter einem denkmalgeschützten Prospekt von 1905 eingebaut ist. Der Organist spielt auf der Bühne mit dem Blick hinauf zum Instrument. „Als Solist ist man mittendrin im Saal, wo sich der Klang perfekt entfalten kann“, schwärmt Dawidiuk. „Das Stadtcasino hat eine fabelhafte Akustik, die Nachhallzeit ist für die Orgel genau richtig. Ich liebe ihren runden Klang, der sinfonisch und zugleich filigran ist.“

Neu erschienen:

Johann Sebastian Bach, Johann Ludwig Krebs, Franz Liszt, Zsigmond Szathmáry, Max Reger

„B-A-C-H Hommage à…‘“

Aurel Dawidiuk

Genuin/Note 1

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Corina Kolbe, 09.12.2023, RONDO Ausgabe 6 / 2023



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Unterm Strich

Unterm Strich

Ramsch oder Referenz?

Die Cellistin **Joanna Sachryn** ist eine Ausdrucksmusikerin alten Schlags. Sie liest Notentexte […]
zum Artikel

Testgelände

Marc-Antoine Charpentier

Monsieur Le Grand

Mit seinem Te Deum galt er lange als One-Hit-Wonder. Doch inzwischen verfügt der vor 375 Jahren […]
zum Artikel

Testgelände

„Bach 333“

Gesamt-Kunstwerk

Hoffentlich Trendsetter: Statt Ramschwürfel widmet man Bach eine Werksammlung hochwertiger […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top