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Bei den meisten sorgt Botox dafür, das Gesicht jeder Ausdrucksmöglichkeit zu berauben. Ihm jedoch half es, seiner rechten Hand die Ausdrucksmöglichkeit zurückzugeben: Leon Fleisher musste seine schon im Kindesalter begonnene Pianistenkarriere wegen einer fokalen Dystonie mit Mitte 30 auf Eis legen. Nach mehr als 25 Jahren Pause nahm er seine Konzertund Aufnahmetätigkeit linkshändig wieder auf, der Einsatz des bekannten Nervengiftes ermöglichte ihm einige Jahre danach auch wieder das beidhändige Spiel. Am 23. Juli konnte Fleisher, der noch immer auftritt, seinen 85. Geburtstag feiern. Sony nutzt die Gelegenheit, seine gesamten Einspielungen in einer 23-CD-Box zu bündeln und für nur etwas über 50 € anzubieten. Natürlich besitzt fast jeder Klavierfan schon einige dieser Aufnahmen, zumindest die beiden Brahms-Konzerte unter George Szell stehen in vielen CD-Regalen. Doch lohnt es sich, auch die übrigen Einspielungen dieses Ausnahmepianisten kennenzulernen, zumal man bei diesem Preis ohnehin nicht lange überlegen muss. Leon Fleisher hatte das Glück, dass George Szell und sein Cleveland Orchestra ebenfalls bei Epic bzw. Columbia unter Vertrag waren und ihm auch bei Klavierkonzerten von Beethoven, Schumann, Grieg und Mozart sowie bei Rachmaninows „Paganini- Rhapsodie“ zur Seite standen. Es ist faszinierend zu hören, wie Dirigent und Solist ihre künstlerischen Wesensunterschiede zu einer elektrisierenden Synthese verbinden. An- und aufregend sind aber auch Fleishers Soloaufnahmen, allein seine Farb- und Ausdruckspalette bei Brahms’„Händel-Variationen“ sucht ihresgleichen.
Michael Blümke, 07.09.2013, RONDO Ausgabe 4 / 2013
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