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Sie war für viele einfach die Grande Dame der Musik – die Französin Nadia Boulanger. Und welcher aufstrebende Komponist selbst in der Neuen Welt noch den letzten Feinschliff brauchte, der holte sich ihn bei ihr in Paris. In Boulangers Wohnung gingen so im Laufe der Jahrzehnte Komponisten aller Art ein und aus. Ob Ravel oder Bernstein, ob Philip Glass oder der Tango-Revolutionär Astor Piazzolla oder der spätere Jazz-Produzent Quincy Jones. Dass die Komponistin, Pädagogin, Dirigentin und Musikwissenschaftlerin darüber hinaus alle Welt von Igor Strawinski bis Yehudi Menuhin kannte und dementsprechend viel zu erzählen hatte, wusste auch der französische Geiger und Film-Regisseur Bruno Monsaingeon. Und so klopfte er in den 1970er Jahren bei Boulanger für ein Filmporträt an. Zudem fanden in ihren letzten Lebensjahren (sie starb 1979 im Alter von 92 Jahren) viele Gespräche und Interviews statt, die Monsaingeon schon 1980 zu einem Büchlein eingerichtet hatte. Jetzt ist es endlich auch auf Deutsch erschienen. Und man liest es in einem Atemzug durch – angesichts all der Geschichten und Reflexionen dieser Musikerin, die ein ganzes Musikjahrhundert verkörperte.
Guido Fischer, 15.04.2023, RONDO Ausgabe 2 / 2023
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Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.
Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr