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(c) Siemens Arts Program
Die Suche nach dem perfekten Klang beschäftigt nicht nur Interpreten, sondern seit jeher auch jene Tonmeisterinnen und -meister, welche die Interpretationen herausragender Künstler für die Ewigkeit einfangen wollen. Seit man die ersten Musikstücke auf Schellacks presste, hat sich die Aufnahmetechnik und Speicherkapazität stetig erweitert. Was vor allem die junge Generation jedoch nicht davon abhält, Musik heute meist nur noch in digital komprimierten Formaten über das Smartphone zu konsumieren. Wahre Kenner und Genießer rümpfen darüber freilich nur die Nase. Und während sich die einen zurück zum warmen, aber bei mangelnder Pflege eben auch knisteranfälligen Vinylklang sehnen und ihre alten Plattenspieler streicheln, denken andere längst in Richtung Zukunft. So etwa das Siemens Arts Program, das in Kooperation mit der Orchesterakademie des Bayerischen Staatsorchesters eine erste gemeinsame Aufnahme produziert hat, welche die Tür in eine Schöne Neue Audiowelt aufstoßen soll. Auf CD und Blu-ray sagt man hier dem „Klangplastik“ den Kampf an, wie der künstlerische Leiter des Projekts, Stephan Frucht, das mp3- Format gern bezeichnet. „Man kann es sich ein bisschen vorstellen wie in einem großen Dolby Surround-Kino. Aber selbst Dolby Surround ist eben nur der Hamburger der Musik. Wenn man den Kaviar der Musik erleben will, muss man zu dieser neuen Technik greifen.“ Zum Immersive 3D.
Das erste Produkt der Kooperation vereint dabei unter anderem das Cello-Konzert von Friedrich Gulda sowie Tschaikowskis „Rokoko-Variationen“, die Solist Jakob Spahn in einer Bearbeitung für Cello und Bläserquintett präsentiert. Diese kommt in ihrer kammermusikalischen Transparenz den Vorteilen des Aufnahmeverfahrens perfekt entgegen, das alle drei Raumdimensionen abbildet und nun sogar in der Lage ist, den einzelnen Instrumenten eine spezielle Position im Raum zuzuweisen.
Einen ersten Eindruck davon machen, welche neuen Hörerfahrungen diese Technologie bietet, konnte man sich schon einmal im Rahmen der „Langen Nacht der Musik“ im Münchner Siemens Hauptquartier. Hier wurde das Publikum explizit dazu aufgefordert, durch das mit mehreren Dutzend Lautsprechern ausgestattete Auditorium zu wandern und damit Tschaikowskis Komposition aus der Perspektive der einzelnen Musikerinnen und Musiker zu erleben.
Dass nur die wenigsten derzeit in den eigenen vier Wänden über ein solch ausgetüfteltes Soundsystem verfügen dürften, liegt zwar auf der Hand. Doch andererseits haben sich auch Heimkinofreunde nach anfänglicher Freude über die DVD längst an Blu-ray und 5.1 als Standard gewöhnt und schnell aufgerüstet. Und dass sich das neue Aufnahmeverfahren durchsetzen wird, daran zweifelt Stefan Bock, einer der findigen Köpfe hinter dem Immersive Audio Network (IAN), keine Sekunde. „Das Schöne daran ist, dass wir hier in einem universellen, übergeordneten Format produzieren. Damit können wir die Daten auf alle derzeit verfügbaren Formate runterbrechen, sind aber auch für die nächste Generation gerüstet.“
Tobias Hell, 19.05.2018, RONDO Ausgabe 3 / 2018
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