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Als Georg Solti 1969 zum Music Director des Chicago Symphony Orchestra berufen wurde, hatte er mit seinen 57 Jahren schon zahlreichen Top-Jobs seinen Stempel aufgedrückt. Mit CSO aber sollte der als György Stern geborene Ungar nicht allein ein neues Kapitel in der Geschichte dieses Orchesters aufschlagen; gemeinsam hat man fürderhin unzählige Male Interpretations- und Schallplattengeschichte geschrieben. Davon kann sich der Hörer jetzt noch einmal umfassend überzeugen. Auf sage und schreibe 108 CDs kommt nämlich der komplette diskografische Output dieses Gespanns gebündelt heraus. Und was findet sich nicht alles darunter: die Sinfonie-Zyklen von Beethoven und Mahler, mit denen Solti auch bravouröse Gegenentwürfe etwa zu Karajan (Beethoven) und Bernstein (Mahler) gelangen. Aber auch die Brahms- und Bruckner-Serien lassen keine Wünsche offen, was klangfarbliche Beleuchtung bei gleichzeitiger rhythmischer Energetik angeht. Darüber hinaus ist Solti nicht nur als begnadeter Verdi-Dirigent zu bestaunen (sein „Otello“ mit Luciano Pavarotti und Kiri Te Kanawa ist weiterhin eine absolute Wucht). Ähnlich unerreicht ist die Aufnahme aus dem Jahr 1984 von Schönbergs „Moses und Aaron“ mit Barbara Bonney. Vibrierende Spannung, enorme Zugkraft, brillanter Funkenschlag und dramatische Explosivität – all dies kann man aber im Grunde in sämtlichen Aufnahmen erleben und bestaunen. Und selbst im heiligen Bach-Fach, u. a. bei der h-Moll-Messe, wusste Solti durchaus zu glänzen. Bis 1991 dauerte die feste Partnerschaft, ja Freundschaft zwischen Dirigent und Orchester an. Und wenn Solti später in seinen Memoiren bekennen sollte, dass seine Zeit beim CSO die „glücklichste in meinem Berufsleben“ war, dann glaubt man ihm das aufs Wort.
Guido Fischer, 04.11.2017, RONDO Ausgabe 5 / 2017
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