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Holger Noltze
RONDO: Was war der Impuls für dieses Projekt?
Holger Noltze: Unzufriedenheit: Der Eindruck, dass das Thema klassische Musik im Internet zwar reichlich vorkommt, aber die Chancen dieses Mediums bislang kaum genutzt werden. Entweder bekomme ich Audio-Streams, aber keine oder kaum Info, oder Playlists oder Videos eines Anbieters oder irgendwann irgendwo einen Live-Stream. takt1 bietet eine Bühne für klassische Musik vor allem im Video-Bereich. Zudem gibt es Hintergrundgeschichten, Links zu Noten, CD-Tipps. Täglich neue Empfehlungen und Anregungen, etwas Gutes zu entdecken. Wer bei spotify registriert ist, kann nicht nur Ausschnitte, sondern das ganze Repertoire auch über uns hören – nur mit mehr Infos und über eine auf Klassik spezialisierte Suche.
RONDO: Und auf welche Quellen können Sie für die Mediathek zurückgreifen?
Noltze: YouTube ist neben lizensierten Videos und Kooperationen wie mit ARTE Concert eine wichtige Quelle.
RONDO: Sind zudem Live-Übertragungen geplant?
Noltze: Zweimal haben wir es schon getan: das Mahler Chamber Orchestra mit den letzten Mozart-Sinfonien und Daniel Harding, sowie ein Klarinettenabend mit Andreas Ottensamer. Es geht auch darum, den besonderen Reiz der Live-Übertragung auszukosten, da ist mehr Spannung drin als bei einer „amtlichen“ TV-Übertragung.
RONDO: Welches Publikum haben Sie überhaupt im Blick? Mir ist beim ersten Durchklicken aufgefallen, dass etwa die CD-Rezensionen auffallend kurz sind.
Noltze: Genau: weil es keine Rezensionen sein sollen, aber auch keine Reklametexte. Das finde ich wichtig. Wir wollen kein Magazin sein, es gibt ja schon einige. Die Dreizeiler sollen bei den Video- und den Audiotipps ganz kurz sagen, warum das interessant ist. Was macht diese Aufnahme besonders? Vielleicht auch, die Aufmerksamkeit ein wenig zu stimulieren. Wer mehr will, findet es in den weiterführenden Links. Das alles richtet sich an Liebhaber, aber auch an Einsteiger. An alle, denen klassische Musik wichtig ist, aber auch diejenigen, die sich wünschen, mehr davon zu haben, aber von Expertendünkel eher abgeschreckt werden. Einen Computer und Internetanschluss sollte man haben, dann kann die Reise losgehen.
RONDO: Wie sieht die Rollen- bzw. Aufgabenverteilung zwischen Ihnen und Benedikt Stampa aus? Sie als Gründer haben ja beide auch noch Fulltime-Jobs, Sie als Professor für Musikjournalismus und Stampa als Intendant des Dortmunder Konzerthauses.
Noltze: Als Gründer von takt1 sind wir mittlerweile in ein größeres, professionelles Team aus Redaktion, IT, Marketing und Vertrieb eingebunden. Schön ist, dass da alte Hasen wie der „Stimmenpapst“ Jürgen Kesting oder der Musikwissenschaftler Martin Geck dabei sind, neben qualifiziertem musikjournalistischem Nachwuchs.
RONDO: Auf takt1 ist keine Werbung zu sehen. Wie finanziert sich dementsprechend das Ganze?
Noltze: takt1 wird sich mittelfristig über Abo-Einnahmen und Einzelabrufe der gezeigten Premium-Inhalte finanzieren. Bis dahin stehen hinter takt1 mittelständische Unternehmer, mit glaube ich gutem Riecher, Liebe zur Musik und dem Mut, ohne den es nicht geht ...
www.takt1.de
Guido Fischer, 10.06.2017, RONDO Ausgabe 3 / 2017
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