Teldec/Warner Classics 8573-80676-2
(55 Min., 1/2000) 1 CD
Als ich den großen Gustav Leonhardt einmal interviewte, fragte ich ihn unter anderem, warum er sich auf das vorklassische Repertoire beschränke. Seine Antwort: "Nach Bach braucht man alle zehn Jahre ein neues Instrument." Die Frühzeit des Hammerklavierbaus erlebte viele verschiedene Modelle und Mechaniken des Instruments, und auch geografisch herrschten Unterschiede.
Andreas Staier hat viele Flügel, und natürlich kennt er sich aus: Auf dieser Aufnahme zweier Mozart-Klavierkonzerte musiziert er zusammen mit dem Concerto Köln auf dem Nachbau eines Walter-Flügels aus dem Wien der 1780er Jahre. Auch Malcolm Bilson verwendet in seiner Hammerflügel-Gesamteinspielung mit Gardiner ein ähnliches Instrument. Doch damit hören die Ähnlichkeiten auch schon auf. Wo Gardiner und Bilson verspielt, duftig, fast ein wenig leichtfertig zu Werke gehen, nimmt Staier diese Partituren mit großer Strenge in den Blick. Nicht umsonst enthält das Beiheft ein höchst inspiriertes Gespräch zwischen Staier und Alfred Brendel.
Hier ist ein Mozart-Bild zu entdecken, das ohne Rokoko-Zöpfchen auskommt und den geistigen Anspruch dieser Partituren ernst nimmt. Dabei ist das Concerto Köln Staier ein ebenbürtiger Partner.
Stefan Heßbrüggen, 08.02.2001
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