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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Jan Pieterszoon Sweelinck

Sämtliche Psalmen

Gesualdo Consort Amsterdam, Harry van der Kamp

Glossa/Note 1 GCD 922407
(750 Min., 11/2006 – 3/2009) 12 CDs

Im Jahre 1562, als Jan Pieterszoon Sweelinck in Deventer geboren wurde, stellte der schweizerische Reformator Jean Calvin mit seinem „Team“ nach rund 25-jähriger Arbeitsphase den „Genfer Psalter“ fertig. Jene einzigartige Sammlung von 150 französischsprachigen Psalmliedern, einer vollständigen Bearbeitung des biblischen Psalters zu Gemeindegesängen also, sollte in der Kirchenmusikgeschichte für lange Zeit eine zentrale Rolle spielen: Calvins Komponisten hatten für die Psalmliedtexte nach vorgegebenen Regeln eine riesige Zahl neuer Melodien geschaffen, deren Kraft und Eleganz bis heute faszinieren. Obwohl die Genfer Psalmlieder zunächst nur einstimmig und unbegleitet in der Liturgie verwendet werden durften, entfaltete sich an ihnen dennoch schon bald die kreative Fantasie vieler großer Komponisten der Zeit.
Zu ihnen gehörte auch Jan Pieterszoon Sweelinck: Als Amsterdam, wo Sweelinck ab 1577 Organist war, 1578 von den Calvinisten erobert wurde, hielt auch der „Genfer Psalter“ dort Einzug. Sweelinck machte es sich zur Aufgabe, sämtliche 150 Psalmlieder motettisch zu bearbeiten. Bis 1614 entstanden insgesamt 153 vier- bis achtstimmige polyphone Psalmmotetten, herausgegeben in vier Büchern: ein gewaltiges Œuvre, dessen hohe Qualität und schiere Schönheit bis heute begeistern. Harry van der Kamp und sein „Gesualdo Consort Amsterdam“ haben diese kaum überschaubare Sammlung komplett eingespielt – 750 Minuten Musik (!) wurden auf 12 Tonträger gebannt. Jeder Psalmmotette geht die einstimmig vorgetragene Liedmelodie voraus, wodurch sich der Hörer anschließend in Sweelincks polyphonem Geflecht jeweils besser zurechtfindet. Für die Sänger und ihren überaus kompetenten Leiter ist dies der krönende Abschluss ihrer Gesamtaufnahme sämtlicher Vokalwerke Sweelincks – zwei weitere Boxen sind auf dem deutschen Markt schon zuvor erschienen. Van der Kamp und seine Vokalisten meisterten die Großtat unter durchgehender Beibehaltung eines denkbar hohen interpretatorischen Niveaus: Permanente Sauberkeit der Intonation, klangliche Ausgewogenheit, perfekte Verschmelzung der individuellen horizontalen Verläufe zu einem stets transparenten Gesamtklang – besser kann man es nicht macht. Der Rezensent gratuliert mit höchstem Respekt.

Michael Wersin, 17.03.2012


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