home

N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



Responsive image mb-5
Giovanni Battista Pergolesi

Stabat Mater, Salve Regina c-Moll u.a.

Anna Prohaska, Bernarda Fink, Akademie für Alte Musik Berlin, Bernhard Forck

harmonia mundi HMC 902072
(60 Min., 12/2009)

Wer zum Pergolesi-Jahr ausgerechnet mit einer Aufnahme des "Stabat Mater" Aufmerksamkeit erregen will, muss sich seine Sache schon sehr genau überlegen. Und das haben die Interpreten dieser Einspielung denn auch getan: Zum einen ist das Werk nicht bloß mit dem üblichen "Salve Regina" in c-Moll kombiniert, sondern auch mit einem Instrumentalstück, welches das Werk wirkungsvoll in einen größeren, nicht nur geistlichen Zusammenhang komponierter Frauenklagen stellt: Es handelt sich um Locatellis Konzert "Il pianto d'Arianna", das auf ein beliebtes Opernsujet der Zeit zurückgeht. Mit seinen instrumentalen Rezitativen und den von der Akademie für Alte Musik äußerst farbenreich und präzise herausgearbeiteten Stimmungsumschwüngen wirkt das Konzert wie ein Spiegel der Oper, ohne selbst Oper zu sein – und genau dies lässt sich auch von der Interpretation des "Stabat Mater" sagen. Es ist zum einen die Kunst der plastischen Einzelwortausdeutung, die auch vor kontrolliertem Vibratoeinsatz (etwa für das Wort 'tremens') nicht zurückschreckt, mit der Anna Prohaska und Bernarda Fink die Brücke vom Schöpfer der "Serva padrona" zum Kirchenkomponisten Pergolesi schlagen. Zugleich halten sie das ganze Stück eine dramatische Spannung durch, die nicht nur das Mitleiden mit der lebhaft imaginierten Gottesmutter betrifft, sondern sogar aus Fugeneinsätzen ein Frage- und Antwortspiel macht. Kongenial im Ausdruck und noch fokussierter in der Tongebung ist die Akademie für Alte Musik, der sogar das Kunststück gelingt, Pergolesis archaisierende Vorhaltfiguren wie eine Vorahnung von Glucks Ouvertüren klingen zu lassen.

Carsten Niemann, 22.01.2011


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Die „Études-Tableaux“ op. 39 von Rachmaninow sind bekannt für ihre düstere Atmosphäre und gelten als eine der modernsten Kompositionen des Komponisten. Entstanden sind sie im Jahr 1917 kurz vor seiner Flucht in die USA, aufgrund ihrer virtuosen Schwierigkeiten stellen sie eine Herausforderung für jeden Pianisten dar. Nikolai Obuchows „Six Tableaux psychologiques“ von 1915 wiederum zeigen Einflüsse von Alexander Skrjabin und präsentieren sich als komplexe und vielschichtige […] mehr


Abo

Top