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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Frédéric Chopin

Werke für Klavier

Alexandre Tharaud

Virgin Classics/EMI 685 565-2
(64 Min., 5/2009) 1 CD

Ein Album persönlicher Erinnerungen nennt Alexandre Tharaud seine neueste Aufnahme, die – passend zum Jubiläum – ausschließlich Piècen von Frédéric Chopin versammelt. Schön, das: ein Poesiealbum. Nur leider ist dergleichen Betitelung völlig überflüssig. Doch was will man machen? Diese Art der Vermarktung gerät zusehends zur Methode, das Privatistische der Interpretation tritt, so deutlich und so gewollt hervorgehoben, vor die Interpretation als solche – und suggeriert letztlich sogar, dass es nur diese eine Platte sei, die "persönlichen" Charakter trage. Die anderen Einspielungen wären demnach kaum mehr denn objektiv. Wie dem auch sei: Um die Interpretation (nein, jede Interpretation) ohne all ihr Schmuckwerk zu beurteilen, ist es absolut unnötig, das Ganze mit verbalem Kitsch zu überfrachten. Zumal dann, wenn der Interpret Alexandre Tharaud heißt. Auch die vorliegende Aufnahme bestätigt in jedem Takt den mehr als positiven Eindruck, den der französische Pianist bislang in den meisten seiner Interpretationen hinterlassen hat: Da geht jemand mit gleichermaßen klar konturierter wie minutiös ausgefeilter (und inhaltlich minutiös begründeter) Klangvorstellung zu Werke. Da agiert ein sensibler Künstler, der das jeweilige Stück in seinem Innersten begriffen hat, und der weiß, was dieses Stück im Innersten zusammenhält. Das Magische daran ist die Wirkung. Nämlich die, dass Tharaud im Grunde eine völlig andere Stimmung erzielt, als er sie insinuiert: Das Berührtsein bei diesen durchaus und fürwahr sentimentalen Stücken, seien sie eine cis-Moll-Mazurka op. 63,3, eine F-Dur-Ballade, eine kleine Ecossaise oder ein Fantaisie-Impromptu, stellt sich beim Hören ein, obwohl der Interpret selbst sich bedeckt hält und den Notentext auffällig nüchtern, ja fast abgeklärt offeriert. Was das sagen will? Ganz einfach: Es ist schön. Wie ein Lied ohne Worte. Und noch eines, und noch eines ...

Jürgen Otten, 16.01.2010


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