RCA/Sony BMG 88697 31871-2
(64 Min., 3/2008) 1 CD
Einmal sei der Kalauer erlaubt: So viel Hendel hatte Händel selten. Dabei begann die Zusammenarbeit des erfolgreichsten englischen Opernproduzenten mit dem Kastraten Carestini 1733 durchaus vielversprechend, wenn auch aus der Not heraus geboren, denn Konkurrenz hatte Händels Star Senesino abgeworben. Mit Carestini war nicht nur Ersatz gefunden, mit ihm schrieb Händel für drei weitere Jahre höchst erfolgreiche Werke, u. a. seinen "Ariodante" und die "Alcina". Dann jedoch, 1735, kam der erbitterte Bruch, vermutlich, weil die 33-jährige männliche Diva sich nicht mehr genügend in Szene gesetzt sah.
Mit Vesselina Kasarova wären Händel solche Streitereien erspart geblieben. Nicht nur, weil der bulgarischen Mezzosopranistin jedes Divagehabe fremd ist, sondern weil sie, wie kaum eine Kollegin derzeit, ihr ganzes künstlerisches Vermögen in den Dienst der Sache stellt, die da heißt: Verlebendigung ihrer Bühnenrollen – mit Haut und Haaren. Da wirkt das "fröhliche Brennen" Mirtillos in seiner titelgebenden "Sento brillar"-Arie mit Kasarovas brillanten, wohlphrasierten Koloraturenketten nicht minder glaubwürdig wie der Schmerz Ariodantes, dessen Arien die Bulgarin zu Traueroden von antik-tragischen Dimensionen modelliert. Wer dabei über ein solch intensives, dennoch dosiertes Vibrato und ein derart in der Tiefe brodelndes, in der Höhe glühendes Brustregister verfügt, der kann, zumal mit einem so einfühlsamen Orchesterleiter, getrost auf freizügig dekolletierte Ablenkungen verzichten (auf die offenbar manche Kolleginnen derzeit nicht verzichten können) – und die Hörer zutiefst anrühren, auch wenn die Sängerin die allzu strapazierten "Xerxes"- und "Rinaldo"-Hits beiseitelässt. Alcinas/Kasarovas "Verdi prati" ist da mehr als ein Ersatz.
Christoph Braun, 19.09.2008
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Der Komponist Johann Joachim Quantz (1697-1773) war auch ein exzellenter Flötist und nahm als Flötenlehrer Friedrichs des Großen eine privilegierte Stellung im musikalischen Leben am preußischen Hof ein. Viele seiner Werke ebenso wie viele der von ihm gebauten Flöten entstanden ab 1741 exklusiv für den Monarchen. Der belgische Flötist Frank Theuns spielt hier auf einer originalgetreuen Kopie einer Quantz-Flöte einige dieser „Privat-Konzerte“. Theuns und sein sechsköpfigen […] mehr