Der Mann, der als der eigentliche „Erfinder“ des jazzgemäßen Tenorsaxofons gilt, hat sich mit diesem historischen Beitrag nie zufriedengegeben – er behielt den Anschluss an die Gegenwart, indem er junge Bop-Talente förderte oder sich mit Sonny Rollins auf ein (unentschieden ausgegangenes) Kräftemessen einließ.
Der September 1962 war für Coleman Hawkins ein besonders produktiver Monat: Neben einer Bossa-Nova-Platte und einer Begegnung mit Duke Ellington entstand auch dieses fast vergessene Album mit dem wie stets blendend aufgelegten Tommy Flanagan und einem Rhythmusgespann (aus Eddie Locke und Major Holley), das für einige Zeit die feste Formation des „Bean“ bildete. Die sieben Titel waren schon damals (bis auf eine Filmmelodie und eine Quincy-Jones-Nummer) so antiquiert, dass nur einer von Hawkins‘ Format sie sich ungestraft vornehmen durfte, ohne ins Altersheim abgeschoben zu werden. Von Sensationen bleiben wir also verschont. Aber der Tenorist, der sich dank seinem maskulinen Ton seiner Emotionalität nicht zu schämen braucht, tritt so ausgiebig solistisch hervor, dass die schöne Aufnahme, deren Höhepunkt die drei aufeinanderfolgenden Balladen sind (Nr. 2 bis 4), niemanden enttäuschen wird.
Mátyás Kiss, 31.01.1997
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