Jazz’n’Arts 3205/Sunny Moon
(64 Min., 12/2004) 1 CD
Was den 60-jährigen Pianisten Frank Wunsch mit dem zwanzig Jahre jüngeren Schlagzeuger Oliver Strauch verbindet, ist der Umstand, dass beide mit dem Cool-Miterfinder Lee Konitz zusammen gearbeitet haben. Strauch war an zwei Aufnahmen mit dem Altsaxofonisten beteiligt, Wunsch ist seit Ende der Achtzigerjahre bevorzugter Duo-Partner der Legende. Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass die CD des von Wunsch und Strauch zusammengetrommelten Sextetts ganz dem Spielideal der kühlen Jazz-Moderne, mit geruhsamem Swing-Puls, harmonischen Delikatessen und viel Luft zwischen den Noten verpflichtet ist.
Es liegt natürlich auch an den Mitmusikern. Allen voran der Trompeter Kenny Wheeler, der zwei seiner melodisch feingliedrigen Eigenkompositionen zum Programm beigesteuert hat. Der in England lebende Kanadier füllt seine zerbrechlich wirkenden Soli mit Seufzern und leisen Aufschreien. Ähnlich rau und verletzlich wirken August Wilhelm Scheers Bariton-Exkursionen, während Gerd Dudeks Tenor elegant über den weichen Boden wandelt, den Strauch und der Bassist Paul G. Ulrich ausbreiten. Wunsch bildet mit seinem lyrischen Klavierspiel das seelenvolle Zentrum des Sextetts. Hier agieren sechs sensible Meister, die den aufgeregten Turbulenzen der Gegenwart zeitlosen Gemüts-Jazz entgegensetzen. Wie heißt es so schön in der Werbung für ein norddeutsches Bier: keine Hektik, keine Termine. Probier’s mal mit Gemütlichkeit.
Josef Engels, 01.09.2007
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