Naxos 8.553714
(60 Min., 10/1995, 11/1995) 1 CD
Mag auch der Name des schwedischen Eigenbrötlers, dessen Personalstil trotz romantischer Zeitgenossen und Beethoven-Vorbild seltsam zwischen den Epochen changiert, noch immer fragendes Stirnrunzeln erzeugen - sein (zweites) Septett hat sich schon bald nach der Uraufführung einen Ehrenplatz in der Gattungsgeschichte erworben. Es bietet mehr als bloß funktionsgemäße hohe Unterhaltungskunst: Höchst kurzweilig zerstäuben seine unerwarteten harmonischen Wendungen und skurril-witzigen Einfälle jeden Gewöhnungseffekt. Statt gediegener Langeweile und Formenexerzitium heißt Berwalds Parole: Fantasie und Abwechslung.
Bei der ebenfalls eingespielten Serenade sorgt dafür schon die merkwürdige Besetzung, die neben Bläsern und Streichern und Klavier auch Tenoreinlagen vorsieht. Diese wiederum verraten alsbald den Opera-buffa-Charakter dieser Serenade, ruft der Herr Sänger (mit trefflich leichtem Operettentouch: Thomas Annmo) doch die Instrumentalisten, die in allzu dramatische Gefilde abgedriftet sind, zur Räson und Serenaden-Ordnung - ob Berwald hier eine Persiflage auf seine Kritiker, die ihm oft Bizarrerie vorwarfen, beabsichtigte? Beethovenscher Witz, provoziert durch häufige Taktwechsel und Synkopen, durchzieht schließlich auch das Quartett für Klavier und Bläser.
Trotz gelegentlicher kleiner Koordinationsungenauigkeiten: Den Interpreten dieser Einspielung stehen genügend Akkuratesse, dynamisches Gespür und Spielwitz zur Verfügung, um Berwalds Eigensinnigkeiten verdientermaßen eine größere Bekanntheit zu verschaffen.
Christoph Braun, 01.09.2007
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