Sony SK 89029
(50 Min., 9/1999) 1 CD
Erstes Vorurteil: Ist eine Künstlerin so jung und attraktiv, dass es sich lohnt, sie auf dem CD-Beiheft in Abendgarderobe abzulichten, kann man sofort vom Kauf abraten. Auf ihrer neuesten Produktion steht die amerikanische Geigerin Hilary Hahn sympathischerweise im schwarzen Rollkragen-Pullover im herbstlichen Wald - aber wenn man die CD umdreht, wird die Kundenerwartung (wenn auch mit künstlerischer Unschärfe) erfüllt, sogar schulterfrei.
Ungefähr so ist auch diese Platte: auf den ersten Blick ganz sympathisch, bei längerem Hören langweilig. Hahns Ton ist einfach zu schmal, die Palette ihrer geigerischen Nuancen zu eintönig, als dass sie Barbers Violinkonzert seinen Zauber entlocken könnte. So gerät einer der Renner des Repertoires zur drögen neoklassischen Stilübung.
Zweites Vorurteil: In Minnesota wohnen die Ostfriesen Nordamerikas. Saint Paul liegt in Minnesota, und so klingt das Saint Paul Kammerorchester unter Hugh Wolff hier auch.
Drittes Vorurteil: Kontrabassisten können nicht komponieren. Edgar Meyer, der es mit seinem Violinkonzert wohl Barber nachtun wollte, bringt nicht einmal kraftvollen Kitsch zu Stande - und ist Kontrabassist. Ob er auch aus Minnesota kommt?
Stefan Heßbrüggen, 01.09.2007
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