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N° 1297
18. - 24.03.2023

nächste Aktualisierung
am 25.03.2023



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Antonio Vivaldi

Opernarien

Philippe Jaroussky, Ensemble Matheus, Jean-Christophe Spinosi

Virgin/EMI 363 414-2
(63 Min., 7/2006) 1 CD

Mit 35 Jahren ist man nicht zu alt, um seine erste Oper zu schreiben. Besonders dann nicht, wenn man Antonio Vivaldi heißt und bis dahin neben der Tätigkeit als Lehrer am Ospedale della Pietà schon einiges an Instrumentalmusik gestemmt hat. Mit dem 1713 komponierten Dramma per Musica "Ottone in villa" begann schließlich eine enorm schöpferische Phase für die Opernbühne, die bis Vivaldis Tod 1741 anhielt. Viele der in der Turiner National-Universitätsbibliothek archivierten Werke harren zwar immer noch auch ihrer diskografischen Entdeckung. Durch die dank des Labels Opus 111 angeschobene Vivaldi-Edition unter Beteiligung renommierter, italienischer Barockspezialisten sind aber mittlerweile selbst Opern wie "Tito Manlio" und "Orlando finte pazzo" aus dem Dornröschenschlaf geküsst worden, aus denen der französische Countertenor Philippe Jaroussky jetzt auch sein Arienrezital zusammengestellt hat.
Kurz und knackig ist das Album mit "Heroes" betitelt, das im Schnelldurchlauf einen Querschnitt durch Vivaldis Opernschaffen bietet. Von dem erwähnten "Ottone" bis zum Fragment gebliebenen "Farnace", von der Serenata "Andromeda liberata" bis zu einer Arie aus "Tigrane", in der Prinz Oronte fuchsteufelswild seinen Nebenbuhler mit scharfer Klinge und furiosen Koloraturen ins Visier nimmt. Diese wie die anderen Arien (lediglich die Giustino-Arie "Bel riposo ede´mortali" wird mit einem Rezitativ eingeleitet) bieten somit exquisites Material für Jaroussky, der über ein ebenso berückend schönes Timbre verfügt wie er die Register mit Bravour herauf- und herunterstürzt. Und auch wenn er wie in der traumversunkenen Arie "Mentre dormi amor fomenti" (L´Olimpiade) nicht diese magische, wie aus dem Nichts kommende Tonführung beherrscht, die die hohe Kunst eines Andreas Scholl ausmacht, befindet sich Jarousskys Stimme doch schnell in jenem Schwebezustand, den man bewundernd verfolgt. Und das Ensemble Matheus bietet auch hier eine mehr als adäquate Hilfestellung.

Guido Fischer, 05.05.2007



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