Hänssler/Naxos CD 98.394
(59 Min., 12/2000, 4/2001) 1 CD
Wenn sich ein Streichquartett nach Giuseppe Verdi benennt, erwartet man von ihm auf jeden Fall eine gute, wenn nicht gar eine exemplarische Wiedergabe von dessen einzigem Streichquartett. Dass davon hier nicht die Rede sein kann, liegt nicht etwa am mangelnden Ausdruckswillen und -können der vier Kölner Streicher, sondern ausschließlich an klanglichen Unzulänglichkeiten ihres Ensemblespiels: Da klingen die Höhen zu spitz, und immer wieder fällt der weidlich ausgelebten emotionalen Emphase die Tonschönheit zum Opfer. Das mindert den Hörgenuss entschieden - eine Tatsache, die umso betrüblicher ist, als das Quartett ansonsten griffige und stimmige Ideen (auch zu Brittens op. 94) hat.
Der Komponist Thomas Rabenschlag hat seine Aida-Paraphrase selbst als "Versuch lustvoll-spielerischer Schadensbegrenzung" bezeichnet - und eben das ist sie auch: eine liebevolle Rekonstruktion eines zuvor Dekonstruierten, das vom Verdi- Quartett auf höchst feinfühlige Weise zu einem fragilen Werk voller sanglich-instrumentaler Schönheiten geformt wird.
Susanne Benda, 26.07.2001
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