ECM/Universal 472 169-2
(49 Min., 8/2001) 1 CD
Sensibilität, Nervosität, Leidenschaft, hellwaches Lauschen und Erwidern, eusebische Zartheit und Empfindungstiefe, florestanisches Aufbrausen und Voranpreschen ... All diese Attribute bestimmen die Musik Robert Schumanns, des vielleicht romantischsten Komponisten der deutschen Romantik: Genau wie seine Biografie ist auch seine Musik geprägt vom beständigen Suchen und Streben nach Ausdrucksmöglichkeiten für übermächtige Sehnsüchte, zarte Ahnungen und große Visionen. Schumanns drei Streichquartette, entstanden 1842 innerhalb weniger Wochen im Rahmen der umfassenden Ausweitung seines Schaffens auf verschiedenste Gattungen, dokumentieren sein kompositorisches Können im idealen Gleichgewicht zwischen ungebremstem Inspirationsfluss und glanzvoller technischer Bemeisterung des musikalischen Materials. Er schuf sie in einer Phase des Unbelastet-Seins von nervlichen Problemen, die sich jedoch schon bald aufs Neue einstellen und später schließlich zu seinem frühen Ende führen sollten.
Das Zehetmair-Quartett präsentiert die beiden Eck-Werke der Streichquartett-Trias ganz im Sinne der oben assoziierten atmosphärischen Aspekte: Mit großer Begeisterung und rückhaltlosem Engagement steigen die vier Musiker ein in Schumanns komplexe Ausdruckswelt und folgen ihm auf seiner spannungs- und abwechslungsreichen musikalischen Reise. Perfektes Zusammenspiel und betörende Tonschönheit sind dabei nur Voraussetzung für eine in sich stimmige und schlüssige Interpretation, die den Ausdrucksgehalt der Musik sicher stärker ins Auge fasst als ihre rein strukturellen und formalen Parameter. Einzig ein allzu starkes Atemgeräusch stört bisweilen den musikalischen Genuss.
Michael Wersin, 15.03.2003
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