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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Nifty Fifty

Johan Leijonhufvud Trio

Heartcore Records/The Orchard-SPV (Membran) 0197189038587
(46 Min., k.A.)

Als „Nifty Fifty“ bezeichnet man in Fotografenkreisen ein Objektiv mit 50 Millimeter Brennweite, das die Wirklichkeit für menschliche Augen am natürlichsten wiedergibt. Wenn man so will, ist der Gitarrenton von Johan Leijonhufvud auf dem gleichnamigen Album so etwas wie die hörbare Entsprechung dazu. Wenn der Schwede seine Höfner Jazzica spielt, vernimmt man deutlich mehr den akustischen als den elektrisch verstärkten Anteil des Archtop-Instruments. Es wirkt so, als hätte man ihn direkt und unverstärkt vor den Ohren.
Ähnlich verhält es sich auch mit der Musik, die der 1971 in Göteborg geborene Gitarrist und Fotografie-Fan auf „Nifty Fifty“ mit dem Bassisten Johnny Åman und dem Schlagzeuger Niclas Campagnol vorlegt: Das ist trickreicher Mainstreamjazz mit starker Bebop-Grundierung, der ohne neumodische Sperenzchen wie den Einsatz von Klang-Effekten oder Pop-Liebäugeleien auskommt.
Purer Stoff also, der dem unter anderem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Till Brönner bekannt gewordenen Gitarristen reichlich Gelegenheit für die Demonstration seiner enormen Kunstfertigkeit gibt. Leijonhufvud fließen abenteuerliche Single-Note-Linien und rasante Akkord-Läufe wie selbstverständlich aus den Fingern. In Kombination mit den Mitstreitern, die ihr Licht ebenfalls nicht unter den Scheffel stellen müssen, entsteht da gerade zu Beginn des Albums der Eindruck einer gewissen Überfülle. Stücke wie „Il lupo“, „Major Åman“ oder „East Side“ überfallen den Hörer förmlich mit synkopierten Kicks, Unisono-Glimmer und geschäftigen Drumfills.
Das Trio kann aber auch anders. Das zeigt sich etwa in dem heiter beschwingten Bossa-Samba-Hybrid „Gratias“, das Leijonhufvud für seinen verstorbenen Vater geschrieben hat. Oder in dem gemächlichen „Le onde“, das dem Songtitel entsprechend die Ostsee-Meereswellen in Südschweden klanglich Gestalt werden lässt. Kurz: Wer sich ein wirklichkeitsgetreues Bild von einem der größten Jazzgitarren-Naturtalente Europas machen will, ist mit „Nifty Fifty“ gut bedient.

Josef Engels, 06.01.2024


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